Prozesse und ihr Potenzial
Material manifestiert und speichert Prozesse. Daraus entwickelt sich unter anderem Materialität. Sowohl industrielle als auch handwerkliche Verarbeitungsschritte bringen ihre spezifischen Potenziale zum Vorschein und führen zu unterschiedlichen Materialqualitäten. Parallele Prozesse der Alterung, der Patina oder des Zerfalls, aber auch wahrnehmungsbasierte Aspekte, wie etwa Nähe und Distanz oder Licht und Schatten, verändern das geformte Objekt. Das stetig Dynamische im Material wird dadurch erfahrbar.
Materialdynamik miteinbeziehen
Das «Mit-dem-Material-tätig-sein» ist von der Forschung bis zur industriellen Produktion jene die Phase, in der Materialdynamik eine zentrale Rolle spielt. Es stellt zugleich den Experimentierraum für Forschung, Lehre und Produktion das. In Laborsituationen werden durch die Ungebundenheit von tradierten und scheinbar unerlässlichen Gegebenheiten die Möglichkeiten ausgelotet. Neue Materialzusammensetzungen, Formen, Oberflächen, Werkzeuge oder Verfahren können so entdeckt werden und führen zu eigenständigen Entwürfen, die den Wandel, das Prozesshafte und/oder die Materialdynamik verdeutlichen.
Werkstatt-live: Einblicke in Werkstätte, Verarbeitungsmethoden und ins Handwerk
Das von der Materialbibliothek der Hochschule Luzern – Technik & Architektur ins Leben gerufe neue Format ewährt Einblicke in einzigartige Schweizer Handwerksbetriebe. In Video-Interviews mit Handwerkerinnen und Handwerkern werden entwurfsrelevante Fragen und wichtige inhaltliche Aspekte zu den unterschiedlichen Materialien näher beleuchtet. Das Filmmaterial schafft einen atmosphärischen Einblick in den Kontext des Handwerks.
Materialbibliothek
Verputz-Workshop
Angeeignetes Materialwissen ist essentiell für den Dialog mit dem Handwerk und der Wirtschaft und führt potenziell zu gestalterisch und technisch gewinnenden Lösungen. So entstand die erste öffentliche Veranstaltung von Materialität@hslu in Form eines Hands-on-Workshop. (LINK) In diesem Rahmen wurden im Werkraum die Charakteristika sowie die Anwendung des Materials «Verputz» erkundet. Die zentrale Frage dabei war: Wie kann das Material den Entwurf beeinflussen?
Nach einem einführenden Vortrag über mineralische Bindemittel, den Grundmaterialien des Verputzes, wurden nicht nur historische, sondern auch moderne Materialien sowie Bearbeitungstechniken und auch die chemisch-technischen Charakteristika des Materials erläutert. Materialeigenschaften und Gestaltungspotenzial konnten anschliessend experimentell mit den zur Verfügung stehenden Rohstoffen gestützt auf Expertinnen- und Expertenwissen erforscht werden. Der parallele Austausch und die Einblicke in das Machen anderer Teilnehmenden vertiefte die Erkenntnisse und erweiterte die eigenen Erfahrungen.
Artikel Applica 2018 04 (PDF)
Dokumentation Interaktiver Workshop Verputz (PDF)
Werkstätten
Die Departement Technik & Architektur sowie Design Film Kunst der Hochschule Luzern verfügen über gut ausgerüstete Werkstätten, die nach einer Einführung sowohl den Studierenden als auch den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen.