Akzeptanz von Dichte
lm Forschungsvorhaben Interface Fassadenraum befasste sich ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern (HSLU) von 2015 bis 2018 mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten von Rückzug und lnteraktion in dichten Wohnsiedlungen. Unter Leitung von Angelika Juppien und Richard Zemp vom Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP) definierte das Team die Aneignung und individuelle Anpassbarkeit der Zwischenräume – der Schnittstelle zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum – als wichtige Voraussetzung zur Akzeptanz von verdichteten Wohnformen. Ein Thema, das bei der städtebaulichen Nachverdichtung immer wichtiger wird.
Im Forschungsprojekt wurde nach wiederkehrenden baulich-räumlichen Aspekten als auch Nutzungsstrategien gesucht, die sich für die Regulierung von Rückzug und Austausch bewährt haben. So entstand ein Nachschlagewerk, das Impulse für die Planung dichten Wohnens gibt, unterteilt in die Wohnsituationen Blockwohnen, Parterrewohnen, Balkonwohnen und Maisonettwohnen.
Entgegen des üblichen Planervokabulars gliedern die Kategorien Porosität, Tarnung, Alternativen, Kompensation, Ambivalenz, Intervall und Flirt verschiedene Handlungsoptionen. Das entstandene Nachschlagewerk ist eine Auseinandersetzung mit dem Zusammenleben auf engstem Raum. Es regt dazu an, über das Geflecht van Wohnung, Aussenraum und Quartier nachzudenken.
Das übergeordnete Fazit könnte lauten: Grenzen müssen verschieb- und verhandelbar sein.