An der IHM finden neben der Hauptausstellung auch die den internationalen Nachwuchs fördernden Ausstellungen «Schmuck» und «Talente» statt: Mehr als 762 Gestalterinnen und Gestalter aus 21 Ländern nehmen alleine an der «Schmuck» teil, die seit 60 Jahren ein internationales Publikum nach München lockt. Rund um die Messe gruppieren sich zudem zahlreiche Sonderschauen. Unter anderem findet jedes Jahr in der Pinakothek der Moderne eine grosse Schmuckausstellung statt, zu deren Vernissage sich ein buntes Publikum aus Galeristinnen, Sammlern, Vermittlerinnen und Gestaltern der aktiven Schmuckszene einfindet. Im grosszügigen Foyer des Museums konnten in diesem Jahr erstmals Studierende der Studienrichtung XS Schmuck ausgewählte Arbeiten zeigen.
Junge Studienrichtung
Catherine Lambermont, Megan Kelso, Pauline Müller und Sophie Willener sind momentan im 2. Jahr ihres Studiums, das auf insgesamt drei Jahre ausgelegt ist. Die noch junge Studienrichtung (sie wird erst seit Herbst 2016 angeboten) beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Funktion von Schmuck und körperbezogenen Objekten. Die Studierenden hinterfragen Rituale des Alltags und entwickeln tragbare Statements für den Körper. Zusätzlich lernen sie die Qualitäten verschiedener Materialien kennen, setzen sich aber auch intensiv mit analogen und digitalen Herstellungsprozessen auseinander und loten in Experimenten die Grenzen des Möglichen aus. «Der Studiengang ist sehr breit ausgelegt, man kann mit allen möglichen Materialien arbeiten», erklärt Megan Kelso. «Deshalb ist auch der Name so offen. Das ‹X› steht für das Unbekannte.» Und Pauline Müller ergänzt: «Es geht darum, anders zu denken und Regeln ganz bewusst zu brechen.»
Visual Haiku
Der internationale Austausch ist zentraler Bestandteil der Ausbildung. So waren die Studentinnen im September 2018, gleich zu Beginn des Studienjahres, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Fachhochschule Düsseldorf und der Design School Kolding zu einem experimentellen Workshop in Holbaek (Dänemark) eingeladen. Während vier Tagen beschäftigten sie sich mit der japanischen Gedichtform «Haiku». Sie bekamen die Aufgabe, eigene Gedichte zu schreiben und in dreidimensionale Objekte zu übersetzen. Zurück in Luzern, tauchten sie noch weiter in die Welt der Haiku ein, tauschten sich mit den Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und Dänemark aus und erarbeiteten mit fachlicher Unterstützung von Peter Bauhuis weitere Objekte, zum Beispiel die muschelförmigen Kopfhörer aus Edelstahl von Catherine Lambermont (siehe Bildergalerie).
Ausstellen konnten sie die Werke gleich an der Vernissage im Foyer der Pinakothek. «Die Feedbacks der Leute waren schön«, so Sophie Willener. «Sie haben viel gefragt und waren äusserst interessiert. Andere Studierende sind auf uns zugekommen und haben gefragt, wie die Objekte hergestellt wurden. So sind tolle Begegnungen entstanden.»
Unbegrenzte Möglichkeiten
Catherine Lambermont, Megan Kelso, Pauline Müller und Sophie Willener sind nun ungefähr in der Hälfte ihres Studiums. Gefällt es ihnen? Megan Kelso bejaht sofort: «Das tolle am Studium ist, dass man für sich herausfinden kann, was man möchte. Es ist so breit ausgelegt, dass man seine eigene Nische finden kann. Es ist die maximale Ausschöpfung aller kreativer Tätigkeiten, die man sich im dreidimensionalen Bereich vorstellen kann. Deshalb bin ich auch hier.»
Möchten Sie mehr über XS Schmuck erfahren? Informieren Sie sich auf der Webseite.