In der Übersicht
In der Schweiz bieten viele unterschiedliche Institutionen Hilfe und Schutz für vernachlässigte, misshandelte und sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche – Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden, Opferhilfestellen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Polizeieinheiten, private Beratungsstellen, Kinderspitäler uvw. Zwar arbeiten die verschiedenen Institutionen im Einzelfall oft intensiv zusammen, bspw. im Rahmen Gefährdungsmeldung an die Behörden, der fachliche Austausch zwischen verschiedenen Einrichtungen zu gemeinsamen Anliegen ausserhalb des Einzelfalls ist jedoch überregional noch eher gering. Auch wenn die verschiedenen Einrichtungen ihre eigenen Daten zu betreuten Fällen von Kindeswohlgefährdung erfassen, so fehlen über verschiedene Institutionen und Bereiche hinweg national repräsentative Daten, die einen Vergleich zur Anzahl und Art der Fälle zulassen. Das kann dazu führen, dass Lücken in der Versorgung oder regionale Unterschiede in der Anzahl und Art der anhängigen Fälle nicht erkannt und entsprechend nicht angegangen werden.
In einem gemeinsamen nationalen Projekt haben sich die Hochschule Luzern - Soziale Arbeit und die Universität Lausanne zum Ziel gesetzt, diese Lücken im Wissen um eine angemessene Versorgung Betroffener anzugehen. Dazu soll der fachliche Austausch der verschiedenen Institutionen im zivil- und strafrechtlichen Kindesschutz, im Sozial- und Gesundheitswesen gestärkt werden. Bisheriges Wissen um die Häufigkeit betreuter und untersuchter Fälle von Misshandlung und Vernachlässigung soll gesammelt und Anregungen an eine praxisnahe Erfassung von Daten entgegengenommen werden. Die Initiative ist Teil der Optimus Studie Schweiz. Über diese Vernetzungsphase streben wir eine praxistaugliche nationale Datenerhebung zu allen Misshandlungsformen im Jahre 2015 an, mit einer möglichst hohen und gegenüber 2010 gesteigerten institutionellen Beteiligung.