In der Übersicht
Kunst-Biennalen gelten als Publikumsmagnet, ihre kuratorische und künstlerische Ausrichtung auf die regionalen Kontexte werden als positiv bewertet, und sie stehen als «agents of change» für eine aufgeschlossene und zukunftsorientierte Gemeinschaft. Die mit der Ausweitung des Phänomens zugleich einhergehende Kritik hinterfragt diese Effekte und weist unter dem Stichwort der ‘Biennalisierung’ auf die problematischen Aspekte wie etwa ‘Eventisierung’ oder Mangel an nachhaltigen Effekten vor Ort hin.
Im Fokus des Projektes stehen die Wechselwirkungen zwischen kuratorisch/künstlerischen Bestrebungen und der regionalen Entwicklung. Diese Perspektive folgt der forschungsleitenden Hypothese, dass die Initiativen auf dem Land mangels bestehender Infrastruktur auf eine enge Interaktion mit den Akteur:innen vor Ort angewiesen sind. Übergeordnet interessiert, ob durch die durch die Biennalen eingebrachten neuen Narrative regionale Zugehörigkeit und Entwicklung befördert werden.
Die Untersuchung arbeitet mit einem interdisziplinären Methodenset: wir verbinden diskursanalytische Einordnungen der u.a. seitens Veranstalter:innen und Kulturpolitik explizit und implizit geäusserten Versprechen mit kunstwissenschaftlichen Analysen bezüglich der Orts- und Kontextspezifik der kuratorischen und künstlerischen Arbeiten, künstlerisch-forschenden Verfahren (u.a. Walking-Interviews) sowie sozialwissenschaftlich orientierten Vorgehensweisen wie Interviews und Feedback-Roundtables.