In der Übersicht
Bisherige Präventionsprojekte setzen in der Regel bei den gewaltbetroffenen und/oder gewaltausübenden Personen an. In noch zu wenigen Projekten wird das soziale Umfeld der Betroffenen adressiert. Dabei zeigt eine Studie im Auftrag der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein (Bütikofer et al., 2021), dass ein beträchtlicher Teil der Schweizer Bevölkerung bereits mit dem Thema Häusliche Gewalt im sozialen Umfeld konfrontiert worden ist – sei es, dass sie Vorfälle vermutet haben oder dass ihnen jemanden von Gewalterfahrungen berichtet hat. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung würde zudem nach eigenen Angaben, Zivilcourage zeigen und etwas unternehmen, wenn sie von Partnerschaftsgewalt bei einem ihnen bekannten oder unbekannten Paar erfahren würde (Bütikofer et al., 2021). Zwar bedeuten diese Befunde nicht, dass die befragten Personen in einer konkreten Situation auch tatsächlich so handeln würden. Sie zeigen aber das Potenzial des sozialen Umfeldes von gewaltbetroffenen und -ausübenden Menschen, wenn es um die Prävention und Früherkennung Häuslicher Gewalt geht. Genau dies bildet den Ansatzpunkt des Projektes «Halt Gewalt» des Kantons Basel-Stadt. Die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit evaluiert das Projekt, wobei ein multimethodischer und multiperspektivischer Ansatz verfolgt wird.