In der Übersicht
Die von der Textilindustrie verursachten Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 drastisch reduziert werden, um das global gesetzte 1,5-Grad-Ziel (COP 21) zu erreichen. Hierfür braucht es gemäss dem „Fashion on Climate“-Report (Berg, 2020) neue Konsummuster, die Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle und die Verringerung der produktionsbedingten Emissionen. Das Forschungsprojekt „Circular Workwear – CWW“ entwickelt zirkuläre Produkt- und Servicekonzepte für die Berufsbekleidung, um den Weg hin zu einer kreislauffähigen Textilindustrie weiter zu erforschen.
Berufsbekleidung bildet eine ideale Ausgangslage für die Untersuchung zirkulärer Produktsysteme. Arbeitskleidung wird als robuste Ware mit geringen Schwankungen in der Materialzusammensetzung konzipiert, die Nutzungsphase ist einheitlich, kontrolliert und dokumentiert. Dennoch werden jedes Jahr beträchtliche Volumen an ausgetragenen und ungetragenen Berufskleidern verbrannt oder einem Downcycling zugeführt, weil keine geschlossenen Materialkreisläufe bestehen. Konsument:innen, Kund:innen aber auch Behörden und die Industrie selbst fordern nachhaltigere Lösungen.
Eine grosse Herausforderung besteht in den hohen funktionalen Ansprüchen an Arbeitskleidung, welche massgebend sind für die gesamte Branche. Hier sollen zirkuläre Designstrategien Leitplanken bilden, um adäquate Produkte entwickeln zu können. Daneben bilden bisher nicht existierende Prozesse in der Rückhollogistik sowie ungenutztes Potential bezüglich digitaler Datennutzung während der gesamten Wertschöpfungskette und innerhalb des Produktlebenszyklus Forschungsfelder für die Projektgruppe.
Unter der Leitung der Hochschule Luzern – Design & Kunst und gemeinsam mit den Partnerunternehmen CWS, Datamars, Hüsler Berufskleider und Texaid sowie der Hochschule Luzern – Informatik und der Hochschule Luzern – Technik & Architektur sollen visionäre, ganzheitliche und fachübergreifende Lösungen entwickelt werden: weg von linearen Produktionsstrukturen, hin zu einer nachhaltigen und zirkulären Textilwirtschaft.
Das transdisziplinäre Projektteam wird während einer Projektlaufzeit von zwei Jahren kreislauffähige Designstrategien, Wiederverwendungspraktiken, Wasch- und Nutzungsprozesse bis zum Produktlebensende sowie Produktlebenszyklusdaten untersuchen und bewerten. Als Ergebnis wird das Projekt „Circular Workwear – CWW“ zirkuläre Ökodesign-Kriterien, ein gemeinsames Reverse-Logistik-Konzept, Massnahmen zur Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle und ein Datenmodell zur Verfolgung von sich verändernden Warenwerten in Echtzeit sowie ökologischen Fussabdrücken (z. B. CO2-Emissionen) entwickeln.
Das Forschungsprojekt „Circular Workwear – CWW“ wird gefördert durch Innosuisse – Schweizerische Agentur für Innovationsförderung sowie unterstützt durch Coop, Säntis Textiles und Sustainable Textiles Switzerland 2030.