In der Übersicht
Das Projektteam verfolgt mit den bereits durchgeführten Arbeiten einerseits einen biologisch nachhaltigen sowie ganzheitlichen Ansatz im Sinne der zirkulären Wirtschaft beim Anbau, der Ernte und der Verwertung der einheimischen “Grossen Brennnessel” (Urtica Dioica), misst aber auch der Planungssicherheit und der Verdienstmöglichkeit der Bauern einen grossen Wert bei. Es wird auf einen geschlossenen industriellen Kreislauf hingearbeitet, der möglichst lokal funktioniert und alle Stakeholder miteinbezieht (Anbau, Ernte, Verarbeitung zu Produkten, Aufschluss, Faserverarbeitung, Spinnerei, Textilherstellung, Konfektion, Rückführung der Textilien). Dieser Kreislauf ist momentan vor allem technisch noch sehr lückenhaft und das Ziel ist es, diese fehlenden Bindeglieder in der Produktionskette zu schließen. Die heimische Urtica Dioica ist bewusst dafür ausgewählt worden, obwohl sie weniger und kürzere Fasern gegenüber den gezüchteten Faserbrennnesseln aufweist. Ihr ausschlaggebender Vorteil ist ihre robuste Art und eine breite Mehrfachnutzung: Sie ist für die Nahrungsmittel-, Heilmittel-, Dünger- und Futtermittelproduktion nutzbar und zusätzlich ein Mehrwert für die Biodiversität.
In einem vorausgehenden Landwirtschaftsprojekt "SwissNettle Ground" werden die Anbauformen und die Mehrfachnutzung ausgetestet und wissenschaftlich begleitet. Der Partner Swiss Nettle GmbH erarbeitet eine Produktionskette, in der die wertvollen Nebenprodukte bestmöglich genutzt werden. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Risikominimierung für die Landwirte im Anbau.
Für das Forschungsvorhaben Swiss Nettle Textile fokussieren wir auf die Faserqualitäten. Wir arbeiten mit der traditionellen Feldröste und einem Nassaufschluss und erarbeiten mit den weiteren Verarbeitungsschritten verspinn-, verweb- und verstrickbare Garne oder Zwirne. Bei der Röste und dem mechanischen/nassen Aufschluss werden die Prozessschritte auch auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft.