In der Übersicht
Aktuell stehen in der Sakrallandschaft und insbesondere in den Klöstern der Zentralschweiz grosse Transformationen an. Viele Klöster suchen aus demographischen Gründen neue Wege in die Zukunft. Die Hochschule Luzern engagiert sich deshalb mit ihren interdisziplinären Kompetenzen in dieser Thematik für die Region und betrachtet dies als Teil ihrer Dritten Mission. Mit ihren interdisziplinären Kompetenzen will die HSLU für die Sakrallandschaft als (bau-)kulturelles Erbe sensibilisieren und dieses vermitteln, sie will die Klöster bei den anstehenden Prozessen begleiten und unterstützen, und sie will sich in Forschung & Entwicklung und in der Lehre mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei haben sich zwei Themen herauskristallisiert: Die Begleitung der Transformationsprozesse der Klöster aus den Perspektiven von Baukultur, materieller und immaterieller Kulturgüter und regionalplanerischer Perspektiven (Landschaft) wurde als erstes Thema identifiziert, die Entwicklung neuer und innovativer Bildungsformate aus der Tradition und aus dem impliziten Wissen des gemeinschaftlichen Lebens der Klöster vor dem Hintergrund der digitalen Transformation war das zweite Thema.
Das erste gemeinsame Projekt beschäftigt sich mit dem Kloster Baldegg, dessen Mutterhaus 2022 seinen fünfzigsten Geburtstag feiert. 1972 wurde das neue Kloster Baldegg als Mutterhaus der Baldegger Schwestern eingeweiht. Architekt ist Marcel Breuer, damals weltbekannt wegen der brutalistischen Architektur, die er in seinem New Yorker Studio entwarf. Geplant sind Lehrveranstaltungen und eine Publikation in Partnerschaft der HSLU mit dem Kloster.
Wie hat der Architekt Breuer die sakrale Architektur für die Baldegger Schwestern entworfen, was waren die Prinzipien seiner Gestaltungen der Baukörper und deren Ausgestaltungen im Innern? Wie blicken Architekturexpert:innen heute auf das Kloster Baldegg? Was können wir heute vom Kloster Baldegg über Raum, Aussen und Innen, Stille und Spiritualität lernen?
Eine Publikation geht diesen Fragen nach, indem die Stimmen des Klosters, der Architektur- und Kunstexpert:innen und Theolog:innen zusammenkommen und ein mehrperspektivisches Bild des Klosters Baldegg zu seinem 50. Geburtstag entwerfen.
Die Klöster der Zentralschweiz werden im Rahmen der Plattform in der Lehre als Lernökosysteme genutzt, in denen neue und innovative Bildungsformate entwickelt. Welches Potential haben Klöster und deren Praktiken und Rituale für die Gegenwart? Was können Studierende in Zeiten des Wandels über die Klöster, deren Gärten und Betriebe lernen? In Zusammenarbeit mit den Klöstern und insbesondere in Projekten vor Ort entstehen Gartenprojekte, die sich mit Ökologie und Gestaltung der Natur auseinandersetzen. Das Wissen der Klostertraditionen um Spiritualität, Fokus, Rhythmus wird auf dessen Nutzen für die Selbsttechniken von Studierenden in der aktuellen Wandelgesellschaft in Zeiten der Krise genutzt.