In der Übersicht
Das Wohlbefinden der Studierenden hat in der Hochschulbildung einen hohen Stellenwert. Musikstudierende haben, aufgrund des performativen Charakters ihres gewählten Berufsweges, besondere Herausforderungen zu bewältigen. Physische Gesundheitsprobleme (z. B. Verletzungen und muskuloskelettale Beschwerden) sowie Einschränkungen des psychischen Wohlbefindens (z. B. Auftrittsängste, Stresszustände und Depressions-Symptome) sind weit verbreitet und beeinträchtigen oft den Erfolg der Studierenden.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Musikstudierende bewusst sind, dass die Pflege des eigenes Wohlbefinden Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere ist, und dass die Verantwortung für die Gesundheitsförderung bei ihnen und bei ihren Ausbildungsinstitutionen liegt. Wie können Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Studierenden in unseren Einrichtungen sowohl unterstützen als auch fördern können?
Dozierende in den Gesangs- und Instrumentalfächern können für Musikstudierende eine wichtige Rolle als «Gesundheitsbotschafterinnen und -botschafter» spielen. Aufgrund ihrer grossen musikalischen Erfahrung und ihrer hohen Kontaktzeit, häufig im 1-zu-1 Rahmen mit den Studierenden, sind sie in einer Schlüsselposition, um Veränderungen anzuleiten und umzusetzen, die dem Wohlbefinden der Studierenden zuträglich sind. Forschende im Bereich der Music Performance können dabei helfen, Probleme zu ermitteln und Zugang zu evidenzbasierten Lösungsansätzen zu bieten, um diesen Prozess zu unterstützen.
Im Projekt HeLP ME (Health Literacy & Practices for Musicians’ Empowerment) nimmt man sich dieser Aufgabe an, indem der Fokus auf die Rolle der Dozierenden – als Gesundheitsbotschafterinnen und -botschafter innerhalb der Musikhochschule – gelegt wird. Das Projekt wird von swissuniversities im Rahmen des P-11-Programms zur Förderung forschungsbasierter Lehre finanziert. Mithilfe einer Reihe von Workshops, Forschungserhebungen und Strategien zur Ressourcenentwicklung will HeLP ME eine Brücke zwischen den Forschungsergebnissen zur Musiker*innen-Gesundheit und dem Fach-, Feld- und Erfahrungswissen von Dozierenden schlagen. Das Projekt soll insbesondere das Bewusstsein der Dozierenden für die Themen der Gesundheit und des Wohlbefindens fördern, um einen Kultur der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zwischen Forschung und Lehre in Gang zu setzen und die Entwicklung von Ressourcen zur Gesundheitsförderung für unsere Studierenden zu initiieren.