In der Übersicht
Junge Erwachsene in NEET Situationen sind ein seit den 2020-er Jahren in der Schweiz erkanntes und international sei 1995 thematisiertes Problem, das die Lebenslagen von denjenigen jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 bis 30 Jahren umfasst, welche «Not in Employment, Education or Training» (NEET) sind. Die Zahl wird von Eurostat/OECD in der Schweiz auf 83'000 – 100'000 geschätzt. Sie dürfte sich mit der aktuellen COVID-Krise noch erhöhen. Betroffen sind vor allem junge Menschen mit leichten psychischen oder kognitiven Problemen oder Behinderungen, Menschen aus armutsbelasteten oder Migrations-Familien. Sie finden keinen Zugang zum eigenständigen Leben als Erwachsene und pendeln in teilweise jahrelangen Prozessen mit zahlreichen Brüchen zwischen Elternhaus, betreutem Wohnen, Sozialhilfe, RAV, Psychiatrie und beruflichen IV-Massnahmen hin und her, viele von ihnen auch mit längeren Phasen auf der Gasse, in Obdachlosigkeit oder im Coach-Surfing. Obwohl es gerade für diese Menschen zahlreiche Angebote vom supported employment über supported education und case-management bis zu Integrationsnetzwerken und Bratungsnageboten gibt, bleiben die Zahlen der NEETs konstant: die Angebote greifen nicht. In diesem mehrjährigen Projekt des forschenden Lernens haben Studierende der HSLU-SA im Modul 302 («Endstation Psychiatrie?») bisher gegen 130 Betroffene und Fachpersonen befragt, um die Ursachen dafür herauszufinden. Erste Ergebnisse liegen vor und werden 2021 in englischer, 2022 in deutscher Sprache veröffentlicht. Die zweite Projektphase zur Entwicklung von praktischen Lösungen startet im Herbst 2021.