In der Übersicht
Wie Kinder in Amazonien aufwachsen, wie sie lernen und die Welt begreifen, bildete den thematischen Fokus eines Ausstellungsmoduls in der Familienfläche des Humboldt Forums Berlin. Für die Konzipierung und Umsetzung des Moduls waren zwei wesentliche Aspekte traditioneller indigener Lebensweisen in Amazonien relevant: Das Lernen über das Erzählen von Geschichten im häuslichen Raum und die Erfahrung des Waldes mit seinen Tieren, Pflanzen und sonstigen Wesen. Diese beiden Aspekte stehen dann auch im Zentrum der beiden entwickelten interaktiven und ludischen Klanginstallationen.
Mit den Klanginstallationen konnten die geplanten Vermittlungsziele erreicht werden:
1. den Lebensraum Amazonien primär klanglich, aber auch visuell in seiner Vielschichtigkeit als natürlichen, symbolischen, mythischen und sozialen Ort mit seinen vielfältigen und gleichberechtigten Austausch- und Kommunikationsbeziehungen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Geistwesen erfahrbar zu machen,
2. die Verflechtungen zwischen indigenen, traditionellen und modernen Dynamiken im indigenen Lebensraum aufzuzeigen,
3. damit für die indigene Denk- und Lebensweise in Amazonien zu sensibilisieren und von der kolonialen Forschungsgeschichte verbreitete Stereotypen abzubauen (Animismus als ‘kindliche Vorstufe’ ‘moderner’ Gesellschaften),
4. mittels fachgerechter Vereinfachungen einen altersgerechten Zugang zu diesen «komplexen» Themen zu ermöglichen sowie
5. durch Kooperationen Wissen und Perspektiven indigener Gemeinschaften in die Konzeption und Umsetzung der Klanginstallationen einzubinden.
So wurde die Entwicklung von sechs Klanggeschichten im sogenannten «Hängemattenbereich» sowie die Konzeption des «interaktiven Waldes» mit Klanggeschichten, Visualisierungen und interaktiv-spielerischen Anwendungen in kollaborativer Arbeit mit Vertreter:innen der jeweiligen indigenen Herkunftsgesellschaften realisiert, wobei die Interaktionen auch kritisch reflektiert und grundsätzliche Fragen bei der Erforschung der indigenen Perspektiven und Positionen aus Sicht europäischer Museen adressiert wurden. Die für die visuelle Gestaltung notwendige Fachkompetenz wurde vom Departement D&K der HSLU eingebracht.