In der Übersicht
Das Projekt DeepWood stellte sich der Herausforderung wie eine Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen gleichzeitig in einem gemeinsamen Modell realisiert werden kann. Als Vorbild diente das Modell der Holzbauplanung von Cadmakers in Vancouver. Die Frage lautete: Kann dieses Geschäftsmodell, kann die Planung, wie sie bei Cadmakers stattfindet, 1:1 in die Schweiz übertragen werden?
Das DeepWood-Projektteam nutzte dafür dieselbe Industrie-Plattform und deren Strukturen exemplarisch. Ausgehend von der Idee, dass in diesem Ansatz der «Lärm» der Schnittstellenprobleme aktueller BIM-Projekte ausgeschaltet werden kann, wurden in zwei Living Labs neue Strukturen für eine zukünftige echtzeitbasierte, unternehmensübergreifende und kollaborative Planung im Holzbau explorativ entwickelt und getestet. Parallel dazu wurde eine Performancematrix entwickelt, die Anleitung gibt, wie im vorgefertigten Holzbau Architektinnen und Fachplanende konzertiert den Projektfortschritt holzbaugerecht bewältigen.
Die Kollaboration in den Living Labs und im Forschungsprojekt forderte das Projektteam. Abseits der Logik gängiger Architektur- und Bausoftware wurde Know-how im Modellieren auf einer Industrieplattform aufgebaut. Der Wunsch, keinen Schnittstellenproblemen zu begegnen, hat sich nicht ganz bewahrheitet. Der Aufbau von Know-how in der Praxis zur Modellierung auf der Industrieplattform gestaltete sich schwierig.
Dennoch wurden in intensiven Workshops mit Experten weltweit und ersten Anwendenden in der Schweiz Mehrwerte in der parametrisierten Planung und dem Component based Design-Ansatz identifiziert. Bislang starre Projektstrukturen können damit aufgelöst und über eine längeren Zeitraum vertieft Variantenstudien parallel durchgeführt werden. Es ist auch noch sehr spät im Prozess dadurch möglich, einfache Anpassungen vorzunehmen. Mit diesen Einblicken wurde ein zweites Living Lab gestartet, um die Methodik besser zu verstehen und eine neue disruptive Planungsstruktur zu entwickeln. Diese disruptive DeepWood Prozessstruktur bereitet den Weg für ein neues Planungsverständnis.
Das Living Lab 2 wurde durch ein Design Team der beiden Hochschulen und Helbling PLM Solutions getragen und erwies sich als grosser Erfolg. Das Ergebnis ist ein neues Prozessverständnis abseits starrer Phasen und damit verbundenen neue Möglichkeiten, Entscheidungen in einem Projekt erst zu treffen, wenn Abhängigkeiten und Auswirkungen besser geklärt sind.
Trotz des Erfolges im Living Lab 2 ist die Übertragung des Dienstleistungsmodells Cadmakers in die Schweiz noch schwer zu realisieren. Einerseits gibt es auf der technischen Seite noch Forschungsbedarf. Andererseits ist die Eintrittsbarriere für Fachplanende sehr hoch, der Lock-in Effekt hat auch das Forschungsteam gefordert und der Aufbau qualifizierter Fachkräfte für die Modellierung stellt eine weitere Herausforderung dar.