In der Übersicht
Hintergrund
Erlebt man beim Hören von Musik den unwillkürlichen Drang mit dem Kopf im Takt zu wippen, mit den Fingern zu schnippen, mit dem Fuss zu tappen oder zu tanzen, dann spricht die Musikpsychologie vom Groove-Effekt. Die Ursachen für den Groove-Effekt liegen noch weitgehend im Dunkeln. Bisherige Forschung suggeriert, dass die deutliche Wahrnehmbarkeit eines regelmässigen Grundschlags eine wichtige Rolle spielt, weil sie Bewegungskoordination überhaupt erst ermöglicht. Andere Resultate zeigen, dass rhythmische Interessantheit und der musikalische Geschmack der Hörerinnen und Hörer relevant sind, weil sie zur Bewegung motivieren.
Dieses Projekt testet die bestehenden Groove-Theorien anhand von Schlagzeugmustern und Basslinien in der westlichen Populärmusik: Schlagzeug und Bass sind die primären Taktgeber in diesem Repertoire, und sie tragen wesentlich zur rhythmischen Interessantheit bei.
Ziele
- Das Projekt schafft detailgetreue Audio-Rekonstruktionen von 500 ikonischen Basslinien/ Schlagzeugmustern aus der Populärmusik.
- Die Rekonstruktionen werden im Rahmen von Hör-Experimenten verwendet, um den Einfluss von Bass und Schlagzeug auf Groove zu testen.
- Das Projekt untersucht den Einfluss des musikalischen Geschmacks auf Groove anhand eines neu entwickelten Stil-Fragebogens.
- Es prüft ein umfassendes Groove-Modell, welches das Projekt-Team im Rahmen des Vorgängerprojekts (SNF No. 162504) entwickelt hat.
Bedeutung
Bewegungsanregung ist eine fundamentale Wirkung der Musik auf die Menschen. Das vorliegende Projekt ist Grundlagenforschung, die zu einem besseren Verständnis dieses Phänomens beiträgt.
Der Groove-Effekt hat ein wichtiges Anwendungsfeld im Sport: Millionen von Menschen nutzen Musik täglich zur Motivation und Intensitätsregulation beim Ausdauertraining. Der Effekt wird jedoch auch im musiktherapeutischen Bereich genutzt, insbesondere in der Therapie von neurologischen Krankheiten, welche die Motorik beeinträchtigen (z.B. Parkinson).