In der Übersicht
Das DORE-Forschungsprojekt der Hochschule Luzern, Design&Kunst (HSLU D&K) hat zum Ziel, die Rolle des zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffens bei der Vermittlung und Repräsentation privater und öffentlicher Religiosität am Beispiel der Innerschweiz zu untersuchen. Es fragt aus der Perspektive der Kunstschaffenden nach Möglichkeiten des Zugangs zum Religiösen, die weder der Politik noch der Kirche angehören und auch nicht einfach ins Privat-Esoterische führen. Die These dabei lautet, dass Kunst ein offenes und zunächst neutrales Feld anbietet für Auseinandersetzungen mit religiöser Ikonographie und Traditionen. Damit leistet sie eine wichtige Vermittlungsarbeit für den aktuellen gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Religion und Glauben.
Das Projekt geht davon aus, dass das Religiöse auf der Ebene des Einzelnen wie innerhalb der säkularen Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten eine neue Bedeutung erhalten hat, was auch zu neuen Auseinandersetzungen innerhalb der zeitgenössischen Kunst mit Fragen der Religion führt.
Ob in der Metaphysik im Werk von Bill Viola oder in James Turrells Lichtinstallationen: Kunst und Kunstwelt stehen in einem aktiven und neu erstarkten Dialog mit Fragen des Religiösen. In der Kulturwissenschaft wie in der Religionssoziologie geht man ebenfalls von einer neuen Aktualität von Religion in Bezug auf den öffentlichem Diskurs aus; kulturwissenschaftliche Studien sprechen von einem „Nachleben der Religionen“ von der „Rückkehr der Religion“ oder von „Religiöser Wellness“ , Pilgerreisen erleben einen Boom, Bibelparks und Ferien mit spirituellem Gehalt werden geplant - während Kirchen und Klöster sich zunehmend leeren und umfunktioniert werden.