In der Übersicht
Mit der Forderung nach einem haushälterischen Umgang mit dem Boden wird sich das Zusammenleben nachhaltig verändern. Ziel sollte es sein, deutlich weniger Land pro Kopf in Anspruch zu nehmen. Angesichts des gegenwärtigen Anspruchswachstums ist dies aber nicht leicht umsetzbar. Die meisten sind jedenfalls nur dann einverstanden zusammenzurücken, wenn ihre Wohnung nicht kleiner wird.
Es sei denn, es wird ein anderweitiger Mehrwert angeboten. Denn Wohnen findet nicht nur in der Wohnung, sondern auch vor dem Haus und in der Wohnumgebung statt. Aus der Architekturpsychologie ist bekannt, dass sich vorhandene oder fehlende Interaktions- und Kommunikationskontrolle über die eigene Umgebung auf das Gefühl von verfügbarem Raum und damit auf die wahrgenommene Dichte auswirkt. Das Projekt geht von der These aus, dass verfügbarer Raum sowohl eine Frage der baulich-räumlichen Gestaltung als auch von Nutzungsregulativen ist, welche die Kontrolle der Bewohnenden über die eigene Umgebung steuern und das Aneignungspotenzial der Architektur unterstützen.
Der Fokus des Projekts liegt dabei auf den so genannten Kompensationsräumen – also Räumen, die die Reduzierung von privater Wohnfläche ausgleichen. Beispielhaft sind hier halbprivate Vorplätze oder Aussenräume zu nennen, die veränderbar genutzt und gestaltbar sind und so den Handlungsspielraum der Bewohnenden erweitern. Der architektonische Rahmen ist hierfür genauso Voraussetzung, wie eine Hausordnung, welche diese Spielräume unterstützt. Die explorativ ausgelegte Untersuchung soll darüber Aufschluss geben, wie baulich-räumliche und regulative Massnahmen das Gefühl für verfügbaren Raum in dichten Wohnsiedlungen positiv beeinflussen können und verhandelbare Experimentierfelder ermöglichen.