In der Übersicht
In der Sozialen Arbeit mit Familien erweist es ich als schwierig, belastete Familien bei der Suche nach Problemlösungen partizipativ einzubinden. Im Kontakt mit Behörden wird nicht selten von Seiten der Angehörigen von Entmündigung gesprochen. Hier bietet sich der Familienrat als Verfahren an, bei dem mit vereinten Kräften die Zukunft gestaltet wird. Familienrat (Family Group Conference) ist ein in Neuseeland entwickeltes Verfahren zur aktiven Beteiligung von Familien in Hilfeplanung und Entscheidungsfindung in schwierigen familiären Situationen wie z.B. in Kindesschutzfällen, bei Notplatzierungen oder bei Rückplatzierungen. Durch das partizipative und lösungsorientierte Verfahren wird die Familie gestärkt, Ressourcen im soziales Umfeld können aktiviert werden und Beteiligten erleben in dieser aktiven Rolle Selbstwirksamkeit. In Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern ist das Verfahren bereits länger in der Umsetzung. Die Schweiz hat sowohl bei der Umsetzung wie bei der Forschung Nachholbedarf.
Die «Fachstelle Kinderbetreuung Luzern» hat nach einer Testphase entschieden das Verfahren in einer Pilotphase (2018) von der Hochschule wissenschaftlich begleiten und evaluieren lassen. Dabei wurden durchgeführte sowie geplanten aber nicht durchgeführten Familienräte evaluiert und analysiert. Mittels qualitativer Daten konnten Gelingens- und Misslingensfaktoren herausgeschält und die Praktikabilität des Verfahrens analysiert werden. Die Ergebnisse der Evaluation konnten im Rahmen einer Fachtagung im November 2019 vorgestellt und diskutiert werden.