In der Übersicht
Die Streuung von Tageslicht an römischem Fensterglas und ihre Wirkung auf die Ausleuchtung von Innenräumen werden untersucht. Die Streueigenschaften beispielhafter Funde aus dem Rheinland werden gonio-photometrisch vermessen und in Bezug auf Oberflächenstruktur, Einschlüsse und Alterungserscheinungen analysiert. Auf Grundlage der Messungen werden datenbasierte Modelle der optischen Eigenschaften der Gläser erstellt, die für jede mögliche Einfallsrichtung die Verteilung des transmittierten Lichtes beschreiben. Diese Modelle werden in einem vereinfachten Raummodell eingesetzt, um die Wirkung der unterschiedlichen Fenstergläser auf die Beleuchtung opaker Raumflächen, die wahrgenommene Helligkeit der Fensterflächen und darauf aufbauend die Auswirkung auf die Raumwahrnehmung zu untersuchen. Mit Archäologinnen und Archäologen sollen der Einfluss der Fenstergläser auf die Baupraxis der Spätantike und die Eignung des Verfahrens für zukünftige Anwendungen in Archäologie und Bauforschung diskutiert werden. Die von der Thyssen-Stiftung unterstützte Pilotstudie soll in Zusammenarbeit von TU Darmstadt, Hochschule Luzern, LVR-LandesMuseum Bonn und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz weitergehende Forschungen zur Qualität, Bedeutung und technischen Grundlagen der Beleuchtung spätantiker Bauten vorbereiten.