In der Übersicht
Soziale Arbeit bezieht sich in vielen Arbeitsfeldern auf Familien und andere Lebensformen. Vor allem Sozialarbeit und Sozialpädagogik, aber auch die Soziokulturelle Animation kommen mit unterschiedlichen Lebensformen in Berührung. Die «Pluralisierung der Lebensformen» ist in aller Munde und wird mit dem bevölkerungswissenschaftlichen Konzept des «Zweiten demographischen Übergangs» gut erfasst. Im theoretischen Interpretationsangebot dazu haben sich vor allem drei Konzeptionen hervorgetan. Sie verbinden sich mit den Begriffen «persönliche Beziehungen», «private Lebensformen» und «egozentrierte Netzwerke». Allerdings scheinen diese Konzeptionen klärungsbedürftig. Die Modale Strukturierungstheorie bietet eine gute Grundlage für eine solche Klärung und eine davon ausgehende alternative theoretische Konzeption. Sie greift den traditionsreichen Begriff der Gemeinschaft auf und konzipiert diese als Lebensbereich unter anderen, der auf sechs Institutionen im soziologischen Sinne umfassender Systeme impliziter und expliziter Regeln beruht. Anhand der sechs Institutionen der Gemeinschaft, nämlich primär Partnerschaft, Elternschaft, Haushaltsgemeinschaft sowie sekundär Freundschaft, Verwandtschaft, Nachbarschaft, lassen sich «gemeinschaftliche Lebensformen» bestimmen. Von Interesse für die Soziale Arbeit ist in der Folge, wie sich diese gemeinschaftlichen Lebensformen näher beschreiben und erklären lassen. Das Forschungsprojekt liefert dazu nicht nur die theoretische Grundlage, sondern erforscht empirisch mittels Sekundäranalyse ausgewählter Datensätze, das heisst Netzwerkanalysen, die Lebenssituationen gemeinschaftlicher Lebensformen.