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Das Schlagwort Nachhaltigkeit beschäftigt die Tourismusindustrie und wirft Fragen auf. Im Hinblick auf das Forum, das nächste Woche im Verkehrshaus Luzern stattfindet, hat die Hochschule Luzern eine breit angelegte Studie durchgeführt. In einem ersten Teil – einer Internet-Befragung von über 6'000 Touristen in acht Ländern – ging es um die Frage, was Touristen unter nachhaltigem Tourismus verstehen und ob das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl des Ferienzieles und beim Buchungsverhalten eine Rolle spielt. Im zweiten Teil wurden Schweizer Kuoni-Kunden gefragt, wie viel mehr sie bereit wären für «nachhaltige Ferien» zu bezahlen.
Fast 30'000 Kunden von Kuoni und Helvetic Tours in der Schweiz erhielten per Internet einen Fragebogen zugeschickt. 16 Prozent oder gut 4'800 Kunden beteiligten sich an der Umfrage. Die Forscher erhoben die Bereitschaft der Kundschaft, wie viel mehr sie für Nachhaltigkeit aufwenden würden, und zwar für eine Safari-Reise nach Südafrika und Strandferien auf den Malediven. Die Ergebnisse weichen kaum voneinander ab.
Fazit: Der Kunde möchte zwar sehr gerne nachhaltige Angebote buchen, ist aber nur in einem sehr beschränktem Mass dazu bereit, mehr dafür zu bezahlen und auch nur dann, wenn er seinen Urlaub in allen Belangen als nachhaltig wahrnimmt. Konkret heisst das: Je nachhaltiger die Faktoren der angebotenen Reise sind (lokale Produkte, Arbeitsbedingungen oder Umgang mit der Umwelt), desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Angebot berücksichtigt wird. Allerdings geht auch in diesem Fall die Bereitschaft nicht so weit, den effektiven Mehrpreis zu bezahlen, was sich unter anderem am Beispiel der CO2-Kompensation zeigt.
Dass das Kostenbewusstsein die Sensibilität für die Umwelt in den Hintergrund drängt, zeigte sich bereits im ersten Teil der empirischen Studie in acht Ländern. Die Faktoren Wetter/Klima und der Preis spielen eine viel grössere Rolle bei der Buchung der Ferienreise. «Nachhaltigkeit ist nicht wichtig und steht an zweitletzter Stelle der acht zur Auswahl stehenden Kriterien», erkannten die Autoren. Trotzdem besteht für Tourismus-Veranstalter, welche die Nachhaltigkeit in der Produktpalette stärker in den Vordergrund rücken möchten, ein Potenzial von rund 20 Prozent von Reisenden, die bei ihrem Entscheid das Thema Nachhaltigkeit bereits an dritter Stelle oder höher nannten.