In der Übersicht
Alphorn und Jodel sind integrale Bestandteile der traditionellen Musik des Alpenraums und erfuhren in den vergangenen Jahren vermehrtes Interesse seitens der Forschung wie auch der breiteren Öffentlichkeit. Das Forschungsprojekt «Musikalische Beziehung zwischen Alphorn und Jodel – Faktum oder Ideologie» widmete sich der Frage, wann, wie und wo sich beide Musikpraktiken wechselseitig beeinflusst haben. Hierbei stützte sich das Forschungsteam auf die Auswertung eines grossen Korpus historischer Text- und Bildquellen, die Dokumentation historischer Alphörner, die Analyse von Tonaufnahmen und eine empirische Befragung zur Wahrnehmung von Alphorn- und Jodelmelodien. Musikalische Übernahmeprozesse können auf einer teilweise gemeinsamen Verwendung der Naturtonreihe basieren. Das Untersuchungsgebiet ging von der Schweiz aus und erstreckte sich über den Süden Deutschlands und Österreich.
Bei den österreichischen Wurzhorner-Jodlern weist schon der Name auf eine Verbindung zum Instrument hin und im Muotataler ‘Bücheljuuz’ imitiert der Jodler den Klang des Instruments so gekonnt, dass der Unterschied zwischen Stimme und Instrument kaum wahrgenommen wird. Eine musikalische Beziehung zum Alphorn liegt aber nicht bei allen Jodelarten vor, und Alphornmusik steht nicht immer in Bezug zum Jodel. Die detaillierte Untersuchung zeigt auf, dass im Verlaufe der letzten 200 Jahre die musikalische Beziehung zwischen Alphorn und Jodel starken Schwankungen ausgesetzt war.