In der Übersicht
Seit rund 40 Jahren wächst der Güterverkehr etwa gleich stark wie die Wirtschaft. Das im Strassengüterverkehr transportierte Volumen ist heute rund 18 Mal höher als noch in den 1950er Jahren und auf der Schiene werden 4 Mal mehr Güter transportiert als noch vor 60 Jahren. Das Transportvolumen (in Tonnen) und die Verkehrsleistungen (in Tonnenkilometern) im Strassen- und Schienengüterverkehr nehmen in der Schweiz kontinuierlich zu. Der zunehmende Personen- und Güterverkehr führen dazu, dass die Verkehrsinfrastrukturen an ihre Grenzen stossen. Darüber hinaus hat der Verkehr weitere negative Auswirkungen auf die Umwelt, wie zum Beispiel Lärm, Unfälle und verkehrsbedingten CO2-Emissionen.
Langfristig wird ein Wirtschaftswachstum von durchschnittlich rund 1.5 % pro Jahr erwartet. Unter der Annahme, dass der Verkehr im gleichen Ausmass wachsen würde, müssten die Verkehrsinfrastrukturen in den nächsten 40 bis 50 Jahren verdoppelt werden. Auf einer generellen Ebene bieten sich im Wesentlichen drei Lösungsansätze zur Verminderung oder Vermeidung der damit absehbaren Verkehrsprobleme an:
- Wirtschaftswachstum unterbinden, um Verkehrswachstum zu stoppen
- Verkehrsinfrastruktur ausbauen
- Wirtschaftswachstum von Verkehrswachstum entkoppeln
Während der erste Ansatz aus heutiger Sicht in unserer Gesellschaft kaum mehrheitsfähig ist, kommt auch der zweite Ansatz aufgrund der fehlenden Ressourcen (Kapital, Boden) klar an seine Grenzen. Aus diesem Grund erhält die Entkopplung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und der Zunahme der Verkehrsleistung eine zentrale Bedeutung für die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Schweiz.
Vor diesem Hintergrund gründetet ein Projektteam bestehend aus nationalen und internationalen Experten aus Privatwirtschaft, Hochschulen und Zivilgesellschaft im Frühjahr 2015 das Innovationszentrums für transporteffizientes Wirtschaften in Altdorf im Kanton Uri. Die Idee basiert auf den Vorarbeiten der seecon gmbh und der Alpen-Initiative sowie auf einem Kick-Off Workshop im Herbst 2013 in Altdorf.
Das Innovationszentrum ist eine politisch unabhängige Institution mit dem Ziel die Entkoppelung zwischen Wirtschafts- und Güterverkehrswachstum zu fördern. Unter Entkoppelung wird verstanden, dass die Transportleistung (in Tonnenkilometern) des Güterverkehrs weniger stark wächst als das Bruttoinlandprodukt.