Overview
Auf dem Weg zur kinderfreundlichen Gemeinde (unicef-Label) hat sich die Stadt Wil zur Durchführung von Quartierspionagen mit Kindern aus drei Schulhäusern entschieden. Studierende der Soziokulturellen Animaiton (Modul Projektintervention) haben die Kindergruppen begleitet und die Quartierspionagen dokumentiert.
Quartierspionagen
Unter Quartierspionagen verstehen wir in Anlehnung an Deinet und Krisch (2009)[1] strukturierte Stadtteilbegehungen. Dabei werden Gruppen von Kindern von Erwachsenen begleitet, welche die Aussagen der Kinder dokumentieren. Eine Klasse von Studierenden der Soziokulturellen Animation begleitete die Kinder an einem Nachmittag in zwölf Gruppen von fünf Mädchen resp. Buben durch drei Quartiere.
Ziel
Die Quartierspionagen haben eine dreifache Zielsetzung:
- Sie ermöglichen sie eine effektive Partizipation, also Teilnahme und Teilhabe der beteiligten Kinder.
- Wissen über die Kinderperspektiven kann generiert werden.
- Das Vorgehen ist eingebettet in einen sozialraumorientierten Ansatz. Betroffene werden zu Handelnden, wenn wir mit unserer Arbeit an ihrer Lebenswelt anknüpfen und ihre Ressourcen zum Tragen kommen.
Vorgehen
Auswahl der Schulhäuser in drei Quartieren durch das Projektteam (Stadt Wil/Hochschule Luzern).
Information der Schulleitungen und der Kollegien.
Zusammenstellung der Gruppen durch Lehrpersonen und der Schulleitung: Pro Schulhaus vier Gruppen. Die Gruppen waren in Mädchen- und Bubengruppen und altersmässig in „kleinere“ (Kindergarten bis 2. Klasse) und „grössere“ Kinder aufgeteilt (3.-6. Klasse).
Durchführung der Quartierspionagen, welche die Studierenden in Stichwortprotokollen und mit Fotos dokumentierten. Neben den Aussagen der Kinder zu „guten“ Orten, welche ihnen gefallen, und „schlechten“ Orten, an welchen sie Angst haben oder welche sie aus anderen Gründen meiden, notierten auch die Erwachsenen ihre Beobachtungen.
Pause und Austausch für alle Kinder in ihrem Schulhaus, Punktekleben auf Quartierplan.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen übereinstimmende Themen für die Kinder aus allen Quartieren. Es gibt jedoch auch quartierbezogene Unterschiede:
- Alle Quartiere gefallen den Kindern.
- In allen Quartieren gibt es Orte, wo sich die Kinder treffen können.
- Natur und Tiere sind für die Kinder wichtig.
- Verkehr und Strassen sind in allen Quartieren ein Thema.
- Die Kinder eignen sich den Raum in allen Quartieren an, aber unterschiedlich.
- Spielplätze sind vor allem für kleinere Kinder wichtig (Kiga, Unterstufe).
- Privatheit und Öffentlichkeit werden in den Quartieren unterschiedlich gelebt.
[1] Ulrich Deinet, Richard Krisch: Stadtteilbegehung. URL: http://www.sozialraum.de/stadtteilbegehung.php, Datum des Zugriffs: 08.11.2013.