Overview
Das Evaluationsprojekt "Bildung in sexueller Gesundheit im schulischen heilpädagogischen Bereich" überprüfte das vorhandene sexualpädagogische Angebot der Zürcher Fachstelle Lust und Frust entlang der Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern der heilpädagogischen Schule der Stadt Zürich. Es sollte klären, inwiefern das bestehende Bildungsprogramm bereits den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht bzw. welche Optimierungen gegebenfalls vorgenommen werden müssten. Das Ziel besteht darin, Jugendlichen mit Behinderung für sie verständliche und nachvollziehbare Informationen zur Verfügung zu stellen, die einen positiven Beitrag zu ihrer individuellen Sexualentwicklung und dem Respekt vor den Grenzen anderer leisten. Darüber hinaus wurde mit den heilpädagogischen Lehr- und Fachpersonen eine Bedürfnisabklärung aller Beteiligten hinsichtlich sexualpädagogischer Themen im Schulalltag durchgeführt. Das Projekt wurde durch das Eidgenössische Büro für Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (EBGB), der Heilpädagogischen Schule der Stadt Zürich und der Fachstelle für Sexualpädagogik Lust und Frust getragen.
Die Evaluationsergebnisse konnten für die untersuchten integrativen wie separativen Schulklassen der Heilpädagogische Schule der Stadt Zürich den vom Bildungsprogramm intendierten Lerneffekt für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung belegen. Insgesamt handelt es sich um ein sinnvolles und geschätztes Angebot der Fachstelle Lust und Frust mit grosser Nachfrage. Ausserdem besteht der Wunsch, das Angebot für die besonderen Bedürfnisse integrativer bzw. separativer Schulen weiter zu differenzieren und modular zu gestalten. Themen könnten hier beispielsweise sein: „Körperwissen“, „Beziehung, Intimität und Privatsphäre“ „Verhütung und Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen“, und „Schutz vor sexuellen Übergriffen“. Ein solcher Aufbau käme auch den Bedürfnissen der heilpädagogischen Lehr- und Fachpersonen entgegen. Diese wünschen zudem, Weiterbildungen zu sexualpädagogischen Themen, weshalb zu empfehlen ist, die Zielgruppe des Angebots entsprechend zu erweitern und spezifische Weiterbildungen zu beziehungs- und sexualitätsbezogenen Themen auf Multiplikatorenebene anzubieten. Dies würde erlauben, die im Schulalltag als besonders wichtig erachteten Themen wie „Grenzen setzen“, „Schutz vor sexueller Gewalt“ oder „Umgang mit Medien und Social Media“ aufzunehmen und zu vertiefen, um die Lehr- und Fachpersonen in ihrer Handlungssicherheit zu bestärken. Abschliessend zeigen die Ergebnisse der hier vorgelegten Evaluation die Bedeutung einer professionellen methodisch-didaktischen Gestaltung sexualpädagogischer Angebote. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, alters- und entwicklungsadäquate Lehrmittel und Unterrichtsmaterialien in leichter Sprache bzw. barrierefreie Medien zu entwickeln.