Overview
Alle Bestrebungen zur Förderung der Baukultur in Verbindung mit einer nachhaltigen Entwicklung müssen demokratisch legitimiert sein. Sie sind daher auf eine Verankerung im politischen Prozess angewiesen und müssen in der direktdemokratischen Tradition der Schweiz auch von der Bevölkerung akzeptiert sein. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis der Architektur bzw. Planung fehlt diese politische Aushandlung in der Diskussion um Baukultur und deren Entwicklung oft. Genau an diesem entscheidenden Punkt der Baukultur setzen wir mit unserem Projekt an. Der funktionale Raum (im Sinne eines Gebietes, das im Sinne der Baukultur zu betrachten und/oder zu entwickeln ist) ist kaum je deckungsgleich mit den politischen Strukturen des Schweizer Föderalismus. Genau diese Divergenz zwischen dem funktionalen Baukulturraum und den politisch-administrativen Grenzen interessiert uns in unserem Forschungsprojekt. Wir wollen deshalb untersuchen: Wie kann eine qualitativ hochwertige Baukultur auf kommunaler oder interkommunaler Ebene in einem Mehrebenen-Governance-Setting etabliert werden? Das Projekt wird dazu beitragen, die Herausforderungen zu überwinden, denen sich die Gemeinden im Bereich der Baukultur gegenübersehen. Das Fehlen des notwendigen Bewusstseins, des Wissens, der finanziellen und zeitlichen Ressourcen, um die immer anspruchsvolleren Prozesse in der Raumplanung und im Bauwesen erfolgreich zu bewältigen, führt zum Verlust der lokalen und regionalen architektonischen Identität und auch des darin liegenden wirtschaftlichen Potenzials. Mit den richtigen Planungsinstrumenten und demokratisch legitimierten und effizienten Prozessen zur Schaffung und Nutzung dieser Instrumente können diese Herausforderungen bewältigt werden. Unser Projekt identifiziert insbesondere das Potenzial der interkommunalen Zusammenarbeit für die Weiterentwicklung einer nachhaltigeren Baukultur in der Schweiz. Unsere Analyse schlägt Brücken zwischen Architektur, Stadtplanung, Politikwissenschaft und ökologischer Nachhaltigkeit.