Overview
Ausgangslage Stadtklima
Es wird immer heisser in unseren Städten (an heissen Sommernächten bis zu 4 Grad wärmer als das Umland (Jorio, 2018)). Die Notwendigkeit zu Handeln und für ein Umdenken spiegelt sich in Strategien der Städte für eine klimaangepasste Stadt wider. Auch Luzern verfolgt verschiedene Strategien um die Stadt klimaangepasst zu machen (Stadt Luzern, 2020): so sollen der motorisierte Individualverkehr (MIV) in der Stadt reduziert und neue resiliente Siedlungskonzepte wie das der Schwammstadt erprobt werden. Denn Mobilität belastet das Klima einerseits durch den Ausstoss von Treibhausgasen und andererseits durch seinen Flächenverbrauch, weil diese Flächen nicht mehr für Grünflächen zur Verfügung stehen. Darum können klimaangepasste Städte nur im Zusammenhang mit Mobilität gedacht werden. Damit schliesst sich Luzern zahlreichen Städte an, die mittels gross- oder kleinformatigen, innovativen Siedlungs- und Mobilitätskonzepten voranschreiten, um sowohl die Stadt als auch deren Bewohner resilienter für veränderte klimatische Verhältnisse zu machen (z.B. Guibat et al., 2020; Ville de Sion, 2017, Robers, 2019).
Superblocks & Co
Im letzten Jahrhundert war der gebaute Lebensraum massgeblich auf den menschlichen Wunsch nach Fortbewegung mittels motorisierten Individualverkehres (MIV) ausgerichtet. Grosszügig bemessene Strassen- und Verkehrsflächen bieten heute Spielraum, das Quartier samt seiner Mobilität und Freiräumen neu zu denken und in einen resilienten Lebensraum zu transformieren. Dies zeigt sich im aktuellen Wandel hin zur klimaneutralen Stadt durch umweltbewusstere Mobilitätslösungen sowie der allgemeinen Reduktion von motorisiertem Verkehr (Nieuwenhuijsen & Khreis, 2016; Minja, 2021).
Aktuell werden diverse Konzepte in der Praxis erprobt, bei denen Verkehrsflächen umgewidmet werden, z.B:
- Superblocks zur Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs ausserhalb von Quartieren für eine fuss- und fahrrad-gängige 15-Minuten-Stadt.
- Mobility Hubs als Knotenpunkte für den Umstieg zwischen (gemeinschaftlich geteilten) Verkehrsmitteln.
- Schwammstadt als resilienter Siedlungsraum bei klimatischen Extremwetterereignissen.
Noch wenig erforscht sind interdisziplinäre Synergien und Wechselwirkungen bzgl. Raumplanung, Mobilitätsverhalten und Sozialraum sowie Aspekte der Wandelbarkeit und Resilienz von Stadträumen mit reduzierten Verkehrsflächen. Im ITC-Projekt wird ein Innosuisse Antrag ausgearbeitet, eine erste systematische Auslegeordnung dieser Konzepte erstellt und das Innovationspotenzial/Geschäftsmodell gemeinsam mit Luzerner Wirtschafts- und Praxispartnern präzisiert. Mithilfe eines Innovationsschecks findet eine Vertiefung am Beispiel der Stadt Luzern statt und es wird der Einsatz digitaler Szenarien mit dem Praxispartner Luucy AG geprüft.