Overview
Laut dem National Center for Climate Services NCCS könnte die Jahresmitteltemperatur in der Schweiz bei ungebremst steigenden Treibhausemissionen um 3,3 - 5,4 °C bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ansteigen[1]. Diese Entwicklung könnte künftig massive Auswirkungen auf den Energiebedarf (insbesondere die Kühlung) und die Behaglichkeit (Zunahme von Hitzetagen) von Gebäuden haben. Um weiterhin einen hohen Wohnkomfort sowie einen energieeffizienten Betrieb über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu garantieren, sind Minderungs- und Anpassungsmassnahmen (Adaption und Mitigation) notwendig.
Die Begrünung von Gebäuden kann mit Blick auf den Klimawandel zunehmend an Bedeutung gewinnen, dies insbesondere in städtischen Gebieten. Die Vorteile sind dabei vielfältig, vor allem leisten sie aber einen Beitrag zur Abkühlung der Aussenluft.
PV-Systeme wandeln Sonnenenergie in Strom um. Ein grosser Vorteil einer PV-Fassade im Vergleich zu einer PV-Dachanlage ist der höhere Energieertrag im Winterhalbjahr aufgrund des jahreszeitlich bedingten tiefen Neigungswinkels der Sonne. Somit kann durch PV-Fassaden die bisher geringe inländische Stromproduktion im Winter gesteigert werden. Dadurch könnte mit Blick auf die Energiestrategie 2050 künftig ein wichtiger Beitrag geleistet werden.
Während die Vorteile von Begrünungen und PV-Systemen im Dachbereich bereits vermehrt genutzt werden, bleibt das hohe Potential von Gebäudefassaden bisher weitestgehend ungenutzt. Hier setzt das Projekt an.
Untersucht werden die Hemmnisse und Akzeptanz hinsichtlich des Einsatzes dieser Systeme im Fassadenbereich. Dabei soll es – u.a. anhand von vorhandener Literatur, Simulationen und Messungen – Hinweise zum Einfluss von verschiedenen Fassadensystemen auf das Mikroklima am Gebäude sowie die Energiebilanz im Gebäude geben und diesen dem Potential der Energieerzeugung gegenübergestellt sowie Synergien aufgezeigt werden. Auf Basis dieser Analyse werden anschliessend Empfehlungen für eine optimale Nutzung der Fassade formuliert. Dabei werden finanzielle, energetische, gestalterische, soziale sowie Umweltaspekte eine Rolle. Die Ergebnisse werden abschliessend in Form von praxistauglichen Lösungsansätze aufbereitet.
[1] https://www.nccs.admin.ch/nccs/de/home/klimawandel-und-auswirkungen/schweizer-klimaszenarien/zahlen-und-fakten/temperatur.html