Overview
Die wichtigsten Nachhaltigkeitslabels legen die Lebenszykluskosten LZK als zwingender Indikator für Neubauten fest, so auch der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS, ein wertvolles Teilinstrument zur Umsetzung der bundesrätlichen Energiepolitik und der Nachhaltigkeitsstrategie.
Zur Ermittlung der Lebenszykluskosten (LZK) stehen verschiedene Tools mit unterschiedlichen Ansätzen zur Verfügung. Diese basieren teilweise auf einer quantitativen Methodik (z.B. IFMA-Tool), teilweise auf einer qualitativen Beurteilung (z.B. LZK-Tool des Kantons Bern, SNBS für kleinere Bauten). Trotz anerkannter Qualität der Tools bleibt die Hemmschwelle für deren Anwendung bei Architekten und Projektentwickler noch hoch, weil der Aufwand für eine umfassende Bewertung beschwerlich wirken kann und die Mehrwerte der Analyse nicht sofort identifizierbar sind. Die für grössere SNBS-Projekte zwingende LZK-Berechnung anhand des IFMA-Tools wird in der Regel nur von ausgewiesenen Spezialisten durchgeführt. Die Minimierung des Aufwands bei der ersten Annäherung an die LZK durch Architekten, Fachplaner, Bauherren oder Investoren anhand eines vereinfachten und schlanken LZK-Ansatzes erscheint deshalb entscheidend. Sie würde letztlich zu einer verstärkten Anwendung einer nachhaltigen LZK-Betrachtung und somit zur nachhaltigen Entwicklung des Gebäudeparks beitragen. Die Integration des neuen LZK-Ansatzes im SNBS würde auch eine Steigerung der Anzahl Zertifizierungen begünstigen.
Ziel des Projekts ist die Formulierung eines einfachen, nachvollziehbaren Ansatzes der LZK-Betrachtung. Mit einem verhältnismässig kleinen zeitlichen Aufwand, durch ausgewählte Angaben zur Wirtschaftlichkeit eines Bauvorhabens und durch die Beantwortung von einfachen, auch für unerfahrene Anwender verständlichen Fragen, sollen konkrete Aussagen zu den LZK eines Bauvorhabens, bzw. einer Variantenbetrachtung erstellt werden können. Dabei sollen aus nachhaltiger Sicht weniger relevante Investitionen in einer frühen Phase des Bauvorhabens erkannt und vermieden werden, bzw. es können notwendige Massnahmen eingeleitet werden.
Der angestrebte LZK-Ansatz soll auf den bewährten Eigenschaften der bestehenden Tools basieren. Mit der Arbeit werden Vorschläge zu deren Anpassung – im Sinne einer vereinfachten Anwendung – geliefert. In einem künftigen Schritt könnte die Integration mehrerer Tools in der SNBS-Bewertung überprüft werden. Das Projekt ist in Kooperation zwischen der Hochschule Luzern und CSD Ingenieure AG (PL) entstanden, es wird durch das Bundesamt für Energie BFE gefördert und durch weitere Wirtschaftspartner unterstützt.