Overview
Die grosse Verbreitung und Nutzung von Smartphones in der Schweiz, die vielfältigen technologischen Möglichkeiten und die Attraktivität eines direkten und persönlichen Kanals bieten Unternehmen ein grosses Potenzial in der Interaktion mit der (potenziellen) Kundschaft – sei es für Information, Kommunikation, Transaktion oder Service. Vor diesem Hintergrund setzte sich Hochschule Luzern gemeinsam mit der Universität St.Gallen und mit Partnern aus der Praxis im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der Frage auseinander, wo Schweizer Unternehmen und deren Kundschaft in Bezug auf Mobile Marketing stehen. Ziel des Projektes war die Entwicklung einer Toolbox für die Weiterentwicklung von Mobile Marketing Strategien
Benchmark-Analyse auf Unternehmensseite:
In einem ersten Schritt wurde der Stand der Unternehmen im Mobile Marketing mittels einer Online-Umfrage zwischen Oktober 2015 und Januar 2016 erhoben. Insgesamt ergab die Online-Umfrage 129 auswertbare Fragebögen.
Schweizer Unternehmen können beim Einsatz von Mobile Marketing vier unterschiedlichen Reifegraden zugeordnet werden, wobei die Zuordnung von drei Faktoren abhängt: der Fähigkeit zur Erreichung von Marketing- und Vertriebszielen dank Mobile Marketing, dem Grad der Individualisierung von Botschaften und Inhalten sowie einer den mobilen Kanal unterstützenden Kultur. Es zeigt sich ein gemischtes Bild: 22% der Unternehmen erreichen einen hohen Reifegrad und können als mobile Vorreiter bezeichnet werden. Zusammen mit den 33% der Unternehmen mit einen mittleren Reifegrad sind sie auf einem guten Weg, das mobile Potenzial umfassend zu nutzen. Demgegenüber stehen 18% der Unternehmen mit einer sogenannten Me-Too- Strategie. Sie versuchen Anschluss zu halten mit einfachsten Kommunikationsangeboten wie einer responsiven Website oder Apps. 27% der Unternehmen (tiefster Reifegrad) nutzen gar keine mobilen Instrumente im Marketing.
Analyse auf Seite der Konsumentinnen und Konsumenten:
In einem nächsten Schritt wurde eine repräsentative Befragung der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten durchgeführt. Grundlage für die Befragung bildete die Befragung der Unternehmen, eine qualitative Vorstudie mit Smartphone-Nutzenden sowie der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Forschung. Die Stichprobe umfasste 1'535 Smartphone- besitzende Personen aller Altersgruppen in der Deutschschweiz und in der Westschweiz. Die Feldphase fand im Juli 2016 statt.
Auf dieser Basis wurden vier psychologische Eigenschaften identifiziert, die die Smartphone-Nutzung im Alltag und in der Interaktion mit Unternehmen bestimmen. Die Eigenschaften sind Smartphone-Kompetenz, Beziehung zum Smartphone, mobilspezifische Innovativität sowie Privatsphäre-Bedenken.
Die im Rahmen des Projektes entwickelte Toolbox befähigt Unternehmen und Agenturen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Reifegrade und Zielgruppen zu einer systematischen Analyse der Unternehmens- und der Konsumentenseite.