Die Tiefsteuerpolitik in Pfäffikon SZ löste in den letzten Jahren nicht nur einen Bauboom aus und liess die Immobilienpreise in die Höhe steigen, sondern begünstigte auch die Ansiedlung von Briefkastenfirmen in der Gemeinde. Rund 200 solcher Firmen gibt es aktuell: Sie nutzen die Steuervorteile Pfäffikons zu ihren Gunsten, ohne tatsächlich im Ort angesiedelt zu sein. Was für Auswirkungen hat eine derartige Steuerpolitik und was wäre, wenn die Firmen nicht nur Briefkästen, sondern tatsächlich Büros mit Mitarbeitenden vor Ort hätten? Diesen Fragen ging Laura Scheerer in ihrer Diplomarbeit im Master of Arts in Fine Arts nach. Sie rechnete aus, welches Volumen ein solches Bürogebäude benötigen würde und liess für ihre Arbeit «Raumprogramm – Churerstrasse 77» an eben dieser Stelle ein entsprechendes Baugespann und dazugehörige Einzelbriefkästen aufstellen. «Das Baugespann führte bereits zu Nachfragen irritierter Anwohnerinnen und Anwohner. Damit habe ich mein Ziel – die Diskussion über kaum sichtbare, aber doch existente Briefkastenfirmen wieder anzufachen – erreicht», so die 29-jährige Künstlerin aus Gächlingen SH. Sie erhielt für ihre Arbeit am letzten Freitag anlässlich der Vernissage der Werkschau Design & Kunst 2015 der Hochschule Luzern den Förderpreis der Max von Moos-Stiftung. Mit dem Preisgeld von 5’000 Franken wird jeweils eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die eine überzeugende und eigensinnige Abschlussarbeit entwickelt hat, in der sich jene Werte ausmachen lassen, die auch die künstlerische Arbeit des Luzerner Malers und Grafikers Max von Moos bestimmt haben. Die Laudatio hielt Stiftungspräsident Stefan Schulz. Die Arbeit von Laura Scheerer ist im Rahmen der Diplomausstellung des Master of Arts in Fine Arts noch bis zum 28. Juni in Pfäffikon SZ zu sehen.
Interaktives Flüchtlingsdrama
Eine weitere Auszeichnung ging an Francesca Sanna, Absolventin im Master of Arts in Design mit der Spezialisierung Illustration. Die Italienerin, die momentan in Basel lebt, kennt die Flüchtlingsproblematik in ihrem Heimatland nicht nur aus dem Fernsehen: Sie hat mehrfach mit Migrantinnen und Migranten aus Syrien, Eritrea und Somalia über deren Erfahrungen gesprochen. Ausgehend davon entwickelte sie ein interaktives Kinderbuch für 8- bis 12-Jährige, das die Flucht einer Mutter und ihrer zwei Kinder aus einem Krisengebiet nach Europa schildert. Der junge Leser bzw. die junge Leserin hat die Aufgabe, die Familie mittels verschiedener Fluchtvarianten weiterzubringen. Doch nur zwei Wege führen nicht in eine Sackgasse, sondern tatsächlich nach Europa. Für ihr Buch «I’m Migrant», das es als E-Book und als gedruckte Version gibt, erhielt Francesca Sanna den Förderpreis Master Design der Hochschule Luzern. Mit dem Preisgeld in Höhe von 5’000 Franken, überreicht von Laudator und Vizedirektor Martin Wiedmer, möchte die 24-Jährige ihr Buchprojekt weiterentwickeln. Francesca Sannas Arbeit wird bis zum 28. Juni an der Werkschau Design & Kunst in der Messe Luzern ausgestellt.
Werkschau Design & Kunst
Die Diplomausstellung der Hochschule Luzern – Design & Kunst läuft noch bis zum 28. Juni 2015. Die Arbeiten der Bachelor-Studiengänge und des Master of Arts in Design werden täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr in der Messe Luzern gezeigt. Öffentliche Führungen finden am Samstag, 27. Juni, ab 13.00 Uhr und am Sonntag, 28. Juni, ab 11.00 Uhr statt. Der Eintritt ist gratis. Die Arbeiten des Master of Arts in Fine Arts sind unter dem Titel «Punktlandung» im öffentlichen Raum in Lachen und Pfäffikon SZ zu sehen. www.hslu.ch/werkschau