Die 24-jährige Corina Schaltegger, die ursprünglich aus dem Kanton St. Gallen kommt, wohnt in der Nähe einer der grössten Baustellen der Zentralschweiz: Am Seetalplatz in Emmen werden umfassende Arbeiten für die Verkehrsregelung und den Hochwasserschutz durchgeführt. Als Anwohnerin ist Corina Schaltegger unmittelbar vom Lärm, Staub und den Verkehrseinschränkungen betroffen. Eineinhalb Jahre lang hielt sie mehrmals wöchentlich von ihrem Fenster aus die Bauarbeiten in kurzen Videosequenzen ohne Ton fest. Diese gewähren dem Betrachter verschiedene stille Momentaufnahmen von der Grossbaustelle und zeigen die tiefgreifenden Veränderungen an der Mündung von Kleiner Emme und Reuss. «Die Bewegungen der Bagger oder die beleuchteten Gleisarbeiten bei Nacht wirken wie Bühnenaufführungen. Ich wollte mit meinen Fenster-Beobachtungen einen Ausschnitt dieser im Umbruch stehenden und beeindruckenden Szenerie zeigen», erklärt Corina Schaltegger. Für ihren Blick auf die Grossbaustelle erhielt die Künstlerin am letzten Freitag anlässlich der Vernissage der Werkschau Design & Kunst 2014 der Hochschule Luzern den Förderpreis der Max von Moos-Stiftung. Mit dem Preis in Höhe von 5’000 Franken wird jeweils eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die eine überzeugende und eigensinnige Abschlussarbeit entwickelt hat, in der sich jene Werte ausmachen lassen, die auch die künstlerische Arbeit des Luzerner Malers und Grafikers Max von Moos bestimmt haben. Die Laudatio an der Preisverleihung hielt Stiftungspräsident Stefan Schulz. Die Arbeit von Corina Schaltegger ist noch bis zum 29. Juni an mehreren öffentlichen Monitorstandorten im Quartier zu sehen. Zudem findet am 28. Juni ein Video- und Sound-Event mit dem Titel «Ausser Stille» in der Bar Liberty in Luzern statt. Für diesen Anlass liess Corina Schaltegger ihre Videosequenzen von Musikern vertonen.
Japanische Erzählung eines Schweizers
Der zweite Förderpreis, jener des Master of Arts in Design der Hochschule Luzern – Design & Kunst, ging an Jonathan Wüst aus Reinach BL. Der 27-Jährige schliesst den Master Design in der Spezialisierung Animation ab und setzt sich in seinem Film «TADAIMA» mit seiner Kindheit in Japan auseinander. Das knapp 4-minütige Werk erzählt die Geschichte von Akio, der eines Abends aus seiner einsamen und tristen Realität ausbricht und in die Welt seiner Erinnerungen und Phantasien eintaucht, um am Ende seinen Frieden zu finden. «Ich habe viel von der japanischen Bilderwelt aufgesogen und bin doch sehr verbunden mit meinen Schweizer Wurzeln», sagt Jonathan Wüst. Die Jury um Martin Wiedmer, Vizedirektor der Hochschule Luzern – Design & Kunst, zeigte sich beeindruckt davon, dass der Film östliche und westliche Filmmotive sowie reale und digitale Animationstechniken auf subtile und konzentrierte Weise miteinander verknüpft. Der Förderpreis Master of Arts in Design der Hochschule Luzern – Design & Kunst ist mit 5’000 Franken dotiert und dient als Unterstützung beim Start ins Berufsleben.
Weitere Informationen im Web:
www.hslu.ch/werkschau
www.corinaschaltegger.ch
www.facebook.com/tadaimashortanimation