Die Ausstellung Fumetto-Schleuder in der Galerie Tuttiart ist eine Plattform für vielversprechende Schweizer Zeichnerinnen und Zeichner: In diesem Jahr können sich gleich zwei Bachelor-Absolventinnen der Studienrichtung Illustration fiction der Hochschule Luzern – Design & Kunst dem Festivalpublikum präsentieren: Johanna Schaible aus Bern und Dimitra Charamanda aus Solothurn. Ihr Projekt «Nuit blanche», französisch für schlaflose Nacht, umfasst eine Publikation und eine Ausstellung, die die Betrachter mit auf die Reise durch eine Nacht nimmt, in der alles möglich scheint.
Daneben ist die Hochschule Luzern – Design & Kunst an einem gemeinsam entwickelten Workshop- und Vortragsprogramm beteiligt, in dessen Rahmen unter anderem Gabriella Giandelli, eine der herausragendsten Comic-Künstlerinnen Europas, am 9. April ihr Werk vorstellt.
Vom Manga bis zur Sowjetpropaganda
Am 13. April findet ein Podiumsgespräch an der Rössligasse 12 in Luzern statt, das sich dem Sachcomic widmet. Unter dem Titel «Das Unsagbare» diskutieren Andrea Caprez (Comic- Zeichner, CH), Urs Hangartner (Kulturjournalist/Comic-Forscher, CH), Edmund Jacoby (Verleger/Übersetzer, DE), Ralf Palandt (Comic-Experte, DE) und Christoph Schuler (Autor, CH). Moderiert wird das Gespräch von Lars von Törne (Tagesspiegel, DE).
Im Anschluss an das Podium wird der Sammelband «Wissen durch Bilder» (Transcript Verlag) vorgestellt. Das Buch ist aus dem Forschungsprojekt «Angewandte Narration: Sachcomics» hervorgegangen, das die Möglichkeiten der Vermittlung von Information und Wissen durch erzählende Bilder untersucht hat. Dorothea Oechslin, Forscherin an der Hochschule Luzern – Design & Kunst, erklärt: «Sachcomics werden längst nicht mehr nur zur Bildung von Jugendlichen eingesetzt. Ihre Anwendungsbereiche sind äusserst vielfältig geworden. Allerdings erweist sich das Sachcomic auch als Medium mit Klippen und Fallen.» Wie können Comics über das rein Unterhaltende hinaus wirken? Wie steht es mit der Anwendung von Sachcomics etwa im pädagogischdidaktischen Bereich oder in der historisch-politischen Bildung? Wie authentisch können (Sach-)Comics erzählen? Das Buch «Wissen durch Bilder» gibt mit Antworten, indem es aktuelle Beiträge aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen wie Comicforschung, Kunst- und Kulturwissenschaften, Psychologie, Soziologie und Pädagogik versammelt. Dabei wird ein Bogen vom Manga, über den historischen oder naturwissenschaftlichen Comic, bis hin zur Sowjetpropaganda gespannt. Das Buch richtet sich an alle Comic-Interessierten, dient aber auch der Forschung und der Lehre.
Vom Denken und Erinnern in Bildern
Eine weitere Publikation wird von Pierre Thomé, Leiter der Studienrichtung Illustration der Hochschule Luzern – Design & Kunst, vorgestellt: «In Bildern denken» (Applaus Verlag). Das Buch ist ein Experiment über die Wahrnehmung von Bildern: Wie lesen bzw. betrachten Autoren und Wissenschaftlerinnen aus ganz verschiedenen Disziplinen – wie Forensik, Robotik oder Medizin – verschiedene Zeichnungen? Worin unterscheidet sich ihre Deutung von derjenigen von Kulturschaffenden? Das Buch vereint eine kuratierte Auswahl von arrivierten und jungen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern wie Cecile Hummel, Yves Netzhammer, Thomas Ott, Laura Jurt, Céline Meyrat, Ray Hegelbach und vielen anderen. Jedem dieser Künstler haben die beiden Herausgeber Pierre Thomé und Lynn Kost verschiedene Autoren und Wissenschaftler zur Seite gestellt, die von ihrem Hintergrund ausgehend der Kultur des Sehens und Denkens in Bildern neue Facetten hinzufügen. Auszüge aus dem Buch werden am 11. April im Buchhaus Stocker Café, Luzern, präsentiert. Es ist ab Mai im Handel erhältlich.
Weitere Informationen gibt es unter: www.hslu.ch/d-fumetto.