Was gibt dir Energie?
Fünf sportbegeisterte Hochschulangehörige berichten uns von ihrem Alltag und verraten, wie sie sich motivieren.
Jan Scheibe
(38 Jahre, aus Weggis), Dozent am Departement Soziale Arbeit und begeisterter Trailrunner
Für den Sport in die Berge gezogen
«Vor drei Jahren zog ich von Mönchengladbach in die Schweiz, um meine Leidenschaft, das Trailrunning in den Bergen, richtig auszuleben. Ich bin lange Zeit Marathons gelaufen, irgendwann genügte mir das reine Ausdauerlaufen nicht mehr, ich wollte auch Höhen bezwingen. Das Tolle am Trailrunning ist, dass ich die Landschaft so richtig geniessen kann. Es kommt weniger auf die Geschwindigkeit an als beim Marathon. Sport gibt mir wahnsinnig viel Energie für den Alltag. Wenn ich ausgepowert bin, dann motiviert mich allein die Erinnerung an eine schöne Tour oder einen vergangenen Zieleinlauf. Auch meinen Studierenden empfehle ich jeweils, sich eine Erfolgssituation vor Augen zu führen, die ihnen Kraft gibt. Eine wichtige Rolle spielt bei mir die Ernährung, ich bin Diabetiker und muss während der Läufe meinen Blutzuckerspiegel messen, mir genügend Kohlenhydrate zuführen und allenfalls Insulin spritzen. Hinzu kommt, dass ich mich seit 22 Jahren vegetarisch und inzwischen so vegan wie möglich ernähre. Dank des Teilzeitpensums an der Hochschule Luzern bekomme ich Sport, Arbeit und Privatleben gut unter einen Hut. So nutze ich zweimal pro Woche einen Teil des Arbeitsweges als Laufstrecke.»
Matthias Y. Reich
(26, aus Zürich), Student Master of Science in Engineering und Silbermedaillen-Gewinner bei der WM 2018
Neben dem Studium zur Weltspitze
«Ich habe erst als 14-Jähriger mit dem Rhönradturnen angefangen. Schnell hat es mich fasziniert und einen hohen Stellenwert in meinem Leben bekommen. Das Besondere daran ist, dass es viel mehr darum geht, etwas miteinander zu erreichen, als gegeneinander zu kämpfen. Anfangs trainierte ich dreimal die Woche, inzwischen sogar sechsmal. Nebst meinem Master-Studium bin ich momentan als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule tätig und Trainer des Rhönrad-Nationalkaders B. Die nötige Power für all das gibt mir der Sport selbst. Ich fühle mich weniger energiegeladen, wenn ich beispielsweise aufgrund von Ferien pausieren muss. Entscheidend sind aber ein gutes Zeitmanagement und ein geregelter Schlafrhythmus, also möglichst zur gleichen Zeit am Morgen aufzustehen. Die letzten Wochen waren besonders intensiv – im Mai fanden die Rhönrad- Weltmeisterschaften in der Schweiz statt. Meine Familie und Freunde motivieren mich nicht nur durch ihre Anwesenheit an den Wettkämpfen, sondern haben auch Verständnis, wenn ich aufgrund eines Trainings mal etwas später beim Familienanlass erscheine oder nicht allzu lang im Ausgang bleibe. Auch meine Kollegen und Dozierenden an der Hochschule Luzern unterstützen mich und ich bin froh, kann ich mir Studium und Arbeit relativ flexibel einteilen.»
Katharina Strahl
(21, aus Knonau), Wirtschaftsingenieur- Studentin und ehemalige Schweizer Ruder-Juniorenmeisterin
Von der Profiruderin zur Hobbysportlerin
«Als Kind lebte ich in Libyen und bin dort viel gesegelt. Nach unserem Umzug nach Zürich meldete mich mein Vater beim Ruderclub an, da alle Segelkurse bereits ausgebucht waren. Ich habe von Anfang an einen tollen Zusammenhalt im Verein erlebt. Das gab mir jeweils auch die grösste Motivation, egal ob im Doppelzweier oder im Achter: zu wissen, dass man für andere das Beste gibt und andere wiederum für mich kämpfen. Das Training war sehr zeitintensiv. In den Jahren als Leistungssportlerin, als ich mich auf Schweizer- und Europameisterschaften vorbereitet habe, waren es bis zu 30 Stunden pro Woche. Vor den Wettkämpfen haben wir uns oft mit einem speziellen Song in Stimmung gebracht: mit ‹Nothing else matters› in der Streicherversion von Apocalyptica. Das wirkt bei mir auch heute noch. Inzwischen betreibe ich Sport eher als Hobby: So habe ich kürzlich das Mountainbiken und Rennradfahren für mich entdeckt. Zudem leite ich Trainings im Rudern und auf dem Ergometer beim Campussport. Ich finde es toll, meine Erfahrungen aus der aktiven Zeit weitergeben zu können. Früher habe ich mich mit ganzer Kraft dem Sport gewidmet, heute steht mein Studium an erster Stelle. Es bietet mir jedoch genug Raum, um mich ausgiebig sportlich zu betätigen. Ich glaube, vielen ist leider gar nicht bewusst, dass sich Spitzensport und Studium hier an der Hochschule Luzern gut verbinden lassen.»
Mike Küng
(23, aus Ebikon), Wirtschaftsstudent und Verteidiger beim EHC Winterthur
Teamspirit als Energiequelle
«Eishockey begeistert mich schon seit meiner frühsten Kindheit. Ich spiele nun die 16. Saison als linker Verteidiger, aktuell beim EHC Winterthur. Ich bin glücklich, dass ich mein Hobby ein Stück weit zu meinem Beruf machen konnte. Parallel absolviere ich den Bachelor in Business Administration im Teilzeitmodell. Ich schätze das Studium als Ausgleich zum Sport und bin dankbar, dass mich die Hochschule Luzern durch den Trainings angepasste Stundenpläne unterstützt. So gelingt es mir, Sport und Studium zu meistern. Obwohl ich bis zu sechsmal pro Woche trainiere, habe ich selten das Gefühl, dass ich auf Freizeit oder Freundschaften verzichten muss. Mein Freundeskreis besteht vorwiegend aus Mannschaftskollegen, mit denen ich nur schon durch die Trainings oder durchs Zusammenwohnen viel Zeit verbringe. Ein guter Teamspirit ist beim Eishockey ein wichtiger Motivator. Die richtige Musik und ein eigener Schlachtruf vor dem Spiel – und dann kann’s losgehen! Energie geben mir nebst der Mannschaft und den Fans aber auch schon kleine Erfolgserlebnisse, wie eine gute Aktion im Spiel oder eine bestandene Klausur – sie sind für mich eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.»
Susanne Hefti
(33, aus Zürich), Künstlerische Assistentin am Departement Design & Kunst und Freizeit-Triathletin
Zwischen Sport- und Kunstszene
«Vor drei Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört und dafür quasi eine Ersatzsucht gesucht: den Sport. Aktiv war ich schon immer, bin viel gelaufen und geritten. Aber es reizte mich, bei einem Triathlon mitzumachen. Also lernte ich kraulen, trainierte wie verrückt und startete dann erstmals bei einem Wettkampf in Deutschland. Auf dem Weg hörte ich die Hardcore-Techno-CD einer Freundin. Das hat mich aufgepeitscht: Ich schnitt dort als Beste meiner Altersklasse ab und war damit natürlich motiviert, weiterzumachen. Kürzlich habe ich an meinem ersten Ironman teilgenommen. Das war ein monumentales Erlebnis. Man treibt Sport von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, dann noch ein Marathon, alles am Stück. Danach wundert man sich schon, wie das eigentlich möglich war. Meine Kollegen im Kunstumfeld schütteln öfters den Kopf über mich «Sportskanone ». Ich finde es jedoch spannend, diese beiden recht gegensätzlichen Welten zu vereinen. Deswegen habe ich auch eine künstlerische Arbeit dazu gemacht: ein etwas ironisches Hörspiel über ein Trainingscamp auf Mallorca und die sich dort tummelnden Selbstdarsteller. Obwohl ich ja selbst ein Stück weit zu dieser Welt gehöre, möchte ich die Rolle, die der Körper in unserer Leistungsgesellschaft spielt, auch kritisch hinterfragen.»
Autorinnen: Simone Busch, Livia Barmettler
Illustrationen: Kornel Stadler
Sport und Studium: Attraktive Angebote für Profis und Einsteiger
Von Aikido über Segeln und Yoga bis Zumba – das Programm des Hochschulsport Campus Luzern (HSCL) umfasst jährlich über 95 Sportarten. Mehr als 14’000 Studierende und Mitarbeitende der drei Luzerner Hochschulen sowie Alumni verschiedenster Hochschulen können davon profitieren und sich von rund 230 Trainerinnen und Trainern an den Standorten Luzern und Rotkreuz fit machen lassen. Profisportlerinnen und -sportlern bietet die Hochschule Luzern die Möglichkeit, ihr Studium flexibler zu gestalten. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Sport und Studium stehen die Studienkoordinatoren zur Verfügung. Weitere Informationen und Kontakte: www.hslu.ch/sport
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