Isa Wiss wollte schon immer Sängerin werden. Während des Master-Studiums in Musikpädagogik an der Hochschule Luzern wurde sie plötzlich unsicher: War dieses Studium das Richtige, um sie auf die Bühne vorzubereiten? Isa Wiss setzte ein Jahr lang aus, um herauszufinden, ob sie weitermachen wollte. Und merkte: «Das Studium legt eine gute Basis sowohl für den Beruf als Gesangslehrerin als auch für meinen Traum, eine freischaffende Künstlerin zu werden. Ich kam dort mit vielen interessanten Musikern und Musikerinnen in Kontakt und lernte, mich zu organisieren. Zudem half mir das Studium, im Musikbusiness Fuss zu fassen.» Isa Wiss schloss das Studium also ab und hat es bis heute nicht bereut. Heute ist sie erfolgreiche Sängerin und Stimmkünstlerin: Kürzlich wurde sie mit dem Jazzpreis Luzern 2017 des Vereins Jazz Schule Luzern ausgezeichnet.
Wenn die 39-Jährige ihre Stimme erhebt, wird im Nu die Fantasie der Zuhörenden angeregt. Sie kann unerhörte Klänge erfinden, Inhalte von Geschichten lebendig machen, schräge Melodien zum Tanzen bringen. «Die Stimme ist mein Instrument. Es gefällt mir, sie in ihren verschiedensten Facetten einzusetzen und auszuloten.»
Seit ein paar Jahren fokussiert sich Isa Wiss auf musiktheatralische Bühnenprojekte. Zum Teil produziert sie diese mit der «equipe wiss» selber; so laufen aktuell die Arbeiten zu «Die grosse Wörterfabrik». Wortreich und performativ ist auch die Zusammenarbeit mit dem Bassisten Luca Sisera, etwa, wenn sie zusammen Rezepte aus Kochbüchern oder Anleitungen für Frisuren vertonen. Und nochmals ganz anders ist ihr Engagement in der Freien Oper Zürich. Dort wird sie im März 2018 als zeitgenössische Opernsängerin in «Orpheus » auf der Bühne stehen. Auch der Nachwuchs liegt ihr am Herzen: Schon vor über zehn Jahren machte sie mit ihrer Band «Nacktmull» interaktive Konzerte für Kinder. Inzwischen ist daraus die Band «Frächdächs» geworden.
Die enorme Vielseitigkeit von Isa Wiss zeugt von Neugier und Eigenwilligkeit. Zwei Eigenschaften, die sie auch den Hochschulstudierenden ans Herz legen möchte. «Es kommen während des Studiums so viele Informationen auf einen zu, dass es oft schwierig wird, den eigenen Weg zu finden. Da hilft es, kritisch zu bleiben. » Entscheidend sei als Künstlerin oder Künstler auch, der eigenen Intuition zu vertrauen. «Diese lässt einen im entscheidenden Moment meist nicht im Stich und sorgt hin und wieder auch für erfrischende, kreative Überraschungen.»
Autor: Pirmin Bossart
Foto: Priska Ketterer