Sie heisst Delphine. Wäre sie ein Tier, wollte sie tatsächlich ein Delfin sein: «Ich fühle mich in der Gruppe wohl, bin kommunikativ und mag das Verspielte.» Eigenschaften, die Delphine Lyner als Mitglied der Leitung des Zürcher Theater Spektakels braucht.
Ein Werbespot fürs Theater Spektakel? Sie zögert nicht: «Ein aussergewöhnliches Programm in unvergleichlicher Umgebung mit einzigartiger Atmosphäre.» Der Gedanke an die nächste Saison scheint sie mit Vorfreude zu erfüllen: Sie gestikuliert, sperrt die Augen auf, fährt sich durchs Haar, schwärmt von der Mischung aus Erprobtem und Gewagtem, bei den Strassengauklern wie bei den Vorstellungen in den Zelten und in der Gastronomie. «Verändern und sich treu bleiben, das ist unser Prinzip.»
Eng mit der Kultur verbandelt
Dieses Prinzip gilt auch für Delphine Lyner. Seit knapp einem Jahr ist sie Mitglied der dreiköpfigen Festivalleitung und unter anderem verantwortlich für Administration, Finanzen, Personal und Kommunikation. Dass sie ihr Organisationstalent und ihre Verlässlichkeit heute fürs Zürcher Theater Spektakel einsetzt und nicht für einen x-beliebigen Grossanlass, ist konsequent. Sie machte die musische Matura am Gymnasium in Küsnacht, war lange Leadsängerin einer Band und arbeitete fünf Jahre lang als Co-Geschäftsleiterin der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur. Was auch immer sie tat, es hatte mit Kultur zu tun.
Im Jahr 2000 entschied sich die Zürcherin für den Bachelor in Sozialer Arbeit mit Studienrichtung Soziokultur an der Hochschule Luzern, «weil sie so praxisbezogen ist». Später, nach zwei Berufsjahren, wünschte sie sich, weiterzukommen, und schloss eine Weiterbildung als Executive Master of Arts Administration an. «Ich wollte in wirtschaftlichen und künstlerischen Belangen breiter versiert und sicherer werden, um Leute im Kunstbereich zu führen», sagt Lyner.
Anders als heute beim Theater Spektakel, wo sie mit professionellen Mitarbeitenden arbeitet, war sie jahrelang für Kulturinstitutionen tätig, die fast ausschliesslich auf Freiwilligenarbeit setzten. «Wenn man Qualität bieten will, bedeutet dies oft einen Spagat zwischen Gewährenlassen und Fordernmüssen», so Lyner. Sie ist froh um diese Erfahrung und will Freiwilligkeit nicht gegen Professionalität ausspielen. Denn vieles im Kulturbereich gibt es nur dank Ehrenamtlichkeit. Darauf verzichten zu müssen, sagt sie, wäre ein Aderlass.
Autorin: Kathrin Zellweger
Fotograf: Christian Altorfer
Zur Person:
Delphine Lyner, 1976, wuchs in Zürich auf, machte den Bachelor in Sozialer Arbeit mit Studienrichtung Soziokultur an der Hochschule Luzern und schloss einen Executive Master of Arts Administration an der Uni Zürich ab. Nach Tätigkeiten in verschiedenen kulturellen Organisationen ist sie seit Sommer 2013 Mitglied der Leitung des Zürcher Theater Spektakels. Sie lebt in Zürich und verbringt ihre Freizeit unter anderem beim Hochseesegeln.