«Ich wäre auch ein guter Handwerker geworden», sagt Urs Traxel, wenn man ihn auf seine Berufswahl anspricht. «Vermutlich wäre ich in einem solchen Beruf sogar besser», fügt er verschmitzt hinzu. Doch weil ein Onkel Traxels bei der Urner Kantonalbank (UKB) arbeitete, erhielt er dort schon früh Ferienjobs, womit er sein Töffli und seine Sportausrüstung finanzierte. Schliesslich machte er bei der UKB seine KV-Lehre.
Danach ging Traxels Bankenkarriere schnurgerade weiter – zumindest auf den ersten Blick. Denn Traxel meinte rückblickend, im Beruf sei er ein Spätzünder gewesen: «Bis 40 habe ich dem Sport viel mehr Gewicht beigemessen als der Karriere.» Er war talentierter Skifahrer, und an den Schweizer Meisterschaften der Zehnkämpfer reichte es sogar zu Rängen unter den ersten acht. Dennoch kann sich der CV des 53-Jährigen sehen lassen: Er war beim Bankverein, wohin er 1980 wechselte, zunächst Anlageberater, dann Geschäftsstellenleiter, Leiter Firmenkunden und Leiter Marktrayon Schwyz, Küssnacht und Altdorf.
Diplome haben gefehlt
Vor rund zehn Jahren wurde ihm jedoch vor Augen geführt, dass ihm für weitere Karriereschritte etwas fehlte. «Ich hatte die firmenexterne Weiterbildung lange hinten angestellt. Trotz viel Berufserfahrung fiel ich wegen fehlender Diplome aus dem Auswahlverfahren für diverse interessante regionale Führungsaufgaben.» Das gab Traxel den Kick, seine Lebenspläne grundsätzlich zu hinterfragen, und motivierte ihn schliesslich zu einem Nachdiplomstudium in Bankenmanagement an der Hochschule Luzern. «Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich wohl heute noch bei der UBS», meint er. Der Kontakt mit den Mitstudierenden öffnete ihm den Blick für andere Arbeitgeber und Arbeitsweisen. Zudem sei das Entwickeln von Ideen in der Gruppe etwas, was er als starke Erfahrung aus dem Lehrgang mitgenommen habe und in seiner heutigen Funktion bewusst fördere, so Traxel.
«Ich hatte die firmenexterne Weiterbildung zu lange hinten
angestellt»
Das Diplom ermöglichte ihm auch, bei der UKB in die Geschäftsleitung aufzusteigen. Eine Aufgabe, die ihn begeistert: «Wir sind ein kleiner, aber spannender Kanton.» Uris Finanzkraft sei gering, doch mit dem geplanten Ferienresort in Andermatt eröffneten sich vielen Firmen neue Perspektiven. Deshalb bringe sich die UKB bei diesem Grossprojekt stark ein. «Es ist eine Riesenchance für Uri, aber wir müssen auch aufpassen, dass es nicht zum Klumpenrisiko wird.»
Autorin: Mirella Wepf
Fotograf: Angel Sanchez
Zur Person
Urs Traxel (53) absolvierte seine Lehre bei der Urner Kantonalbank (UKB). Danach arbeitete er fast 30 Jahre lang für den Schweizerischen Bankverein, der in die UBS überging. 2007 kehrte er zur UKB zurück. Zwischen 2003 und 2005 absolvierte er an der Hochschule Luzern am Institut für Finanzdienstleistungen ein Nachdiplomstudium in Bankenmanagement. Aufgewachsen ist Traxel in Erstfeld, wo er noch heute mit seiner Frau und zwei Söhnen lebt.