Welche Einflüsse haben Mensch und Gesellschaft auf das Strassenunfallgeschehen? Dieser Frage ist Timo Ohnmacht vom Institut für Tourismuswirtschaft ITW der Hochschule Luzern nachgegangen. Unterstützt wurde er dabei von einem Team zusammengesetzt aus Experten der Hochschule Luzern – Wirtschaft, der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW und dem Institut für Angewandte Psychologie und Akzeptanzforschung IAPA.
Konkret untersucht wurden der Einfluss von soziodemografischen Faktoren, der Fahrkompetenz und Erfahrungen mit administrativen Massnahmen (Sanktionierungen) auf das Unfallgeschehen. Die Studie kommt unter anderem zum Schluss: Die Wahrscheinlichkeit bei einem Unfall mit einem Personenwagen Verursacher oder Verursacherin zu sein
- ist für Frauen gegenüber Männern in jungen Jahren reduziert, im Alter aber erhöht.
- nimmt insbesondere für junge Lenkerinnen und Lenker mit zunehmender Fahrerfahrung ab.
- nimmt für Lenkerinnen und Lenker mit der Anzahl sogenannter ADMAS-Massnahmen zu; ADMAS steht für das Eidgenössische Register für Administrativmassnahmen und umschreibt beispielsweise den Entzug des Führerausweises.
- ist für ausländische Lenkerinnen und Lenker ohne Schweizer Wohnsitz und somit begrenzten Kenntnissen der lokalen Verhältnisse erhöht.
- ist für Lenkerinnen und Lenker über 80 Jahre allgemein stark erhöht.
Unfälle können aber nicht nur auf das Alter und das Geschlecht der Fahrerin und des Fahrers zurückgeführt werden, auch äussere Bedingungen spielen eine Rolle. Bei den vorliegenden Resultaten wurden Einflussfaktoren wie Wetter, Infrastruktur und Fahrzeug jedoch noch ausser Acht gelassen. Diese werden nun in einer zweiten Projektphase in die Untersuchung integriert. «Um dadurch Massnahmenempfehlungen zur Verkehrssicherheit an den Bund abgeben zu können», sagt Projektleiter Timo Ohnmacht.
Das Projekt «Einflüsse von Mensch und Gesellschaft auf das Strassenunfallgeschehen» ist Teil einer umfassenden Datenanalyse mit dem Namen «Verkehrssicherheitsgewinne aus Erkenntnissen aus Datapooling und strukturierten Datenanalysen (VeSPA)», deren Ziel es ist, verschiedene Fragestellungen rund um das Unfallgeschehen auf den Schweizer Strassen zu bearbeiten. VeSPA erfolgt im Auftrag der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten und wird unterstützt vom Bundesamt für Strassen.