«Teil-haben statt Geteilt-sein» nennt sich ein Projekt, das die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit im Jahr 2011 lanciert hat. Ziel war es, die politische und gesellschaftliche Partizipation von Migrantinnen und Migranten in Luzerner Gemeinden zu aktivieren und deren Potenzial zu nutzen. Das Projekt wurde von der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen EKM im Rahmen von «Citoyenneté» finanziell unterstützt.
Beteiligt waren vier Luzerner Gemeinden mit Zentrumsfunktion: Hochdorf, Willisau, Wolhusen und die Stadt Luzern. Zusammen mit Migrantinnen und Migranten, der lokalen Behörden und der Fachstelle für die Beratung und Integration von Ausländerinnen und Ausländern (FABIA) in Luzern wurden in den einzelnen Kommunen verschiedene Teilprojekte erarbeitet und umgesetzt:
- In Willisau begleiten und unterstützen erfahrene Personen mit einer Migrationsgeschichte Neuzuziehende mit einem ähnlichen Migrationshintergrund. Das Motto lautet «In Willisau Tandemfahren».
- Die Gemeinde Wolhusen will Migrantinnen und Migranten vermehrt für das Vereinsleben motiviert. Deshalb wurden neue Strategien für die Teilnahmemöglichkeiten im lokalen Vereinsleben entwickelt und in einem Leitfaden festgehalten.
- Der jährlich stattfindende Neuzuziehendenanlass in Hochdorf wurde um die Dimension Mehrsprachigkeit ergänzt: Am Anlass übernehmen zweisprachige, schon länger niedergelassene Personen die Rolle von Dolmetschenden.
- Die Stadt Luzern hat als erste Gemeinde in der Schweiz die C-Feier eingeführt, eine Feier für Einwohnerinnen und Einwohner mit einer Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis).
Nötig ist eine echte Zusammenarbeit
Als Fazit stellt Projektleiterin Rebekka Ehret fest: «In allen vier Gemeinden wurden die Verwaltungen im Umgang mit Vielfalt gestärkt. Und die Zielgruppen konnten erreicht werden. Die Migrationsbevölkerung ist vermehrt in die Meinungsbildungsprozesse und damit in eine verstärkte Mitverantwortung einbezogen worden.» Ehret streicht zudem hervor, wie wichtig es ist, bei solchen Projekten die Migrationsbevölkerung von Anfang an miteinzubeziehen. «Eine gemeinsame Mitverantwortung entsteht längerfristig nur dann, wenn Migrantinnen und Migranten nicht auf ihre Herkunftskultur reduziert werden, sondern wenn ihr individuelles Erleben des Ankommens und sich Niederlassens als Ressource geschätzt wird. Nötig ist also eine echte Zusammenarbeit zwischen der einheimischen Bevölkerung und den ausländischen Bewohnerinnen und Bewohner.»