Modul 1: Digitalisierung 360° um die Innovation
Die Digitalisierung erreicht mittlerweile alle Lebensbereiche und hat einen wesentlichen Einfluss auf den Strukturwandel und das Wirtschaftswachstum. Mit der Digitalisierung steht eine Unmenge an schnell generierten, variantenreichen Daten zur Verfügung – „Big Data“. Data Analytics und/oder Künstlicher Intelligenz (KI) haben das Potential, Innovationen in Unternehmen, Staat und Verwaltung voranzubringen. Zum Beispiel können in allen Bereichen Abläufe effizienter gestaltet werden; im Staatswesen können neue Konzepte wie eGovernment und eID (e-Identity) entwickelt werden; oder ganz allgemein Geschäftsmodelle zu Gunsten von kompetitiven Vorteilen erneuert werden. Allerdings ist ein “Erfolgsrezept” nicht einfach zu finden: Nebst einem bedürfnisgerechten Einsatz von digitalen Technologien bleibt die richtige Wahl des Geschäftsmodells entscheidend. In diesem Modul werden die wichtigsten Innovationskonzepte aus der Perspektive des Managements aufgezeigt und anhand konkreter Beispiele Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Modul 2: Enabling Technologies als Innovationstreiber
“Enabling Technologies” sind Innovationen, die die Leistung und Fähigkeiten von Anwender:innen, Produkten oder Prozessen optimieren. Solche Technologien können eine rasche Entwicklung nachfolgender Derivat-Technologien in verschiedenen Bereichen auslösen. In diesem Modul werden “Enabling Technologies” vorgestellt, die tiefgreifende Auswirkungen auf verschiedene Branchen haben. Dazu zählt beispielsweise das "Internet of Things” (IoT), das eine nachhaltige Automatisierung der Logistik, von Dienstleistungen auf Abruf und Rückverfolgbarkeit ermöglicht. Oder Augmented/Virtual Reality (AR/VR), womit innovative Ideen kostengünstig virtuell simuliert werden können, um ihre Machbarkeit zu testen. Auch Maschinelles Lernen (ML), ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, und Blockchain gehören zu diesen Technologien. Mit konkreten Beispielen aus dem Business- und Privatbereich (z. B. Smart Living “iHomeLab der HSLU”) lernen die Teilnehmenden, die Möglichkeiten und Grenzen dieser “Enabling Technologies” kennen.
Modul 3: Transformation der Branchen [Integration digitaler Technologien]
Die digitale Transformation versteht sich auch als Integration digitaler Technologien. Sie findet in allen Industriebranchen statt, wenn auch nicht überall gleichzeitig und nicht mit gleichem Reifegrad. Einige Branchen, wie die Fertigung und Supply Chain, waren Vorreiter, andere Branchen, wie z. B. die Bildung, befinden sich gerade in der Anfangsphase. Dabei ist diese Transformation nicht nur technologischer, sondern auch kultureller Natur und bleibt in ständiger Entwicklung und Optimierung. In diesem Modul untersuchen wir die Integration digitaler Technologien in den folgenden vier Branchen: Produktion, Finanzen, Energie (inkl. Mobilität) und Gesundheitswesen.
Digitale Produkte und Produktion
Die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie ist bekannt als “Industrie 4.0”. Die Digitalisierung in Fertigung und Supply Chain verändert Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle. Daran passen sich auch Märkte, Marktprodukte und Marktteilnehmende an. Im härter werdenden Wettbewerb wird es immer wichtiger, dass sich Unternehmen ihrer Möglichkeiten zur Automatisierung und Vernetzung bewusst sind, um sich in einem Hochpreisumfeld zu bewähren. Mit Industrie 4.0 ist es auch in der Schweiz möglich, hoch individualisierte Produkte wie auch preislich attraktive Massenprodukte herzustellen. Ein Eckpfeiler der Automatisierung bilden die IoT Anwendungen.
Digitale Geldströme und dezentrale Einheiten
Die technologischen Innovationen wirken auch als Treiber im Finanzsektor und führten zur Gründung zahlreicher FinTech-Unternehmen. Ihre Online-Zahlungsmittel und Mobile Banking haben nicht nur den Markt, sondern auch das Verhalten der Kundschaft grundlegend verändert. In diesem Zusammenhang wird u.a. die Rolle der Banken als zentrale Vertrauenseinheit in Frage gestellt und stattdessen ein alternatives dezentrales technologiebasiertes Modell als Vertrauensersatz eingeführt - Blockchain. Hier wird ein Überblick über die neuen Möglichkeiten der digitalen Finanzströme aufgezeigt und mit Anwendungsbeispielen (Krypto-Währungen, Smart Contracts, usw.) die Blockchain-Technologie vermittelt.
Digitalisierung im Bereich der Mobilität und Energie
Die Entwicklung und Nutzung von Technologien für die Energiegewinnung, vor allem für die Mobilität, ist stark von der Digitalisierung abhängig. Dadurch wird der Energiesektor nachhaltig verändert. Eine optimale Umsetzung der Digitalen Transformation im Energiebereich schafft die Grundlage, um die Energiewende erfolgreich zu realisieren. Welche Konzepte und Methoden in der Energiegewinnung, der Energieverteilung und in der Mobilität angewendet werden, wird anhand ausgewählter Beispiele diskutiert.
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Die Digitale Transformation im Gesundheitsbereich birgt grosse Chancen, aber auch Risiken. Neue Technologien versprechen eine bessere und gleichzeitig bezahlbare Versorgung. Sie sollen auch die Möglichkeit bieten, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Allerdings sind Daten über unsere Gesundheit grundsätzlich heikel, die Datenhoheit und der Datenschutz sind für die Patient:innen wichtige Anliegen. Ebenso die Steuerung von Prozessen bei medizinischen Eingriffen, die unser Überleben sichern sollen. Zusammen mit Expert:innen und Unternehmen, die sich intensiv mit eHealth beschäftigen, werden wir diesen Aspekten und anderen heiss diskutierten Fragen nachgehen.
Modul 4: Auswirkungen der Digitalen Transformation
Die Digitale Transformation stösst Veränderungen an, die nicht nur Erleichterung, sondern auch Angst und Unsicherheit hervorrufen. Oft kommen grundlegende ethische Überlegungen und die ganzheitliche Einhaltung des Datenschutzes zu kurz. Das grundlegende Ziel ist, verschiedene Ausprägungen dieser möglichen Entwicklungen kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu diskutieren.
Die fortschreitende Digitalisierung wird auch weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitswelt haben. Es ist anzunehmen, dass flexible Arbeitsorganisationen, ausgeprägte Kooperationsbereitschaft und Kommunikationsstärke an Bedeutung gewinnen. Zugleich dürften auch vermehrt sogenannte “Future Skills” erwartet werden, d. h. solide Kenntnisse über die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien im beruflichen Umfeld. Auch Kenntnisse im Programmieren und der Software-Entwicklung könnten künftig eine zentrale Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen. Deshalb wird auch eine kurze Einführung ins Programmieren mit Python – der Programmiersprache der Digitalisierung – angeboten.
Modul 5: Abschluss
Mit der Transferarbeit beweisen die Teilnehmer:innen die Kompetenz, Herausforderungen der Digitalisierung in ihrem Arbeitsumfeld zu erkennen und geeignete Massnahmen abzuleiten. Darüber hinaus werden sie dazu befähigt, die Digitalisierungsprojekte in ihren Unternehmen holistisch zu verstehen und prozessorientiert zu realisieren.
Die Transferarbeit bildet den Abschluss des CAS Digital Transformation. Das Thema der Transferarbeit wird idealerweise aus dem realen Arbeitsumfeld der Teilnehmer:innen ausgewählt. Es stehen aber auch andere Themen zur Verfügung. Die Resultate der Transferarbeit werden im Plenum präsentiert und verteidigt.