In der Studie «Interface Fassadenraum» untersuchte ein interdisziplinäres Team der Hochschule Luzern, unter der Leitung des Kompetenzzentrums Typologie & Planung in Architektur (CCTP) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziokulturelle Entwicklung (ISE), unter welchen Bedingungen Bewohnerinnen und Bewohner bauliche Dichte akzeptieren. Die Studie hat dies anhand von neun Praxisbeispielen untersucht, darunter mehrere Baugenossenschaften. Das Augenmerk galt der Frage, wie das Wohnumfeld so gestaltet werden kann, dass sich die Bewohnenden nach ihren Bedürfnissen zurückziehen oder austauschen können.
Dichte ist in aller Munde. Es scheint ein Konsens darin zu bestehen, dass wir mit der Ressource Boden sparsamer umgehen sollten. In der Umsetzung allerdings sieht die Sache anders aus. Die meisten jedenfalls sind nur dann einverstanden zusammenzurücken, wenn sie sich in ihrer Privatsphäre nicht eingeengt fühlen. Möchte man die Akzeptanz der Dichte positiv beeinflussen, gilt es, das Gefühl für verfügbaren Raum zu unterstützen.
Da setzt das Projekt «Interface Fassadenraum: Gestaltung von Öffentlichkeit und Privatheit» an. Das Gefühl für verfügbaren Raum hängt keineswegs vornehmlich von der Grösse der eigenen Wohnung ab, sondern vielmehr von der Möglichkeit, die Bewohnende haben, den eigenen Rückzug oder Austausch mit dem Umfeld individuell steuern zu können. Gerade im Bereich der Fassade und des Zwischenraums, wo private und öffentliche Sphären aufeinandertreffen, liegt diesbezüglich ein grosses Potenzial:
Gute Fassadenräume fördern Akzeptanz von Dichte.
Der Artikel ist in der Ausgabe 2, Juni 2019 des Magazins «WohnenPLUS», dem Fachmagazin für die Zukunft des Wohnens der «Wohnungswirtschaft heute» erschienen.