Die Slowenin Ilka Stuhec erkämpfte 2017 mit Stöckli Skis WM-Gold in der Abfahrt. Sie steht damit in einer langen Reihe erfolgreicher Athletinnen und Athleten, die auf Schweizer Know-How zählen. Der Skihersteller wiederum zählt für die Produktion seiner Spitzenprodukte seit 5 Jahren auf Erfahrung und Können der Hochschule Luzern. Die Kommission für Technologie und Innovation (KTI, neu Innosuisse) unterstützt die Forschung im Bereich der Skiproduktion und führte das aktuelle Projekt «Industrialiserte Prozesskette für eine optimierte Skientwicklung» sogar als «Best Practice»-Beispiel auf.
Die Skiproduktion besser verstehen
Erste Kontakte zwischen Stöckli und der Hochschule Luzern gehen auf das Jahr 1995 zurück. Seit 2012 arbeiten Stöckli und die Hochschule Luzern kontinuierlich mit dem Ziel zusammen, die Skiproduktion grundsätzlicher zu verstehen und die Prozesse effizienter zu gestalten. Dazu entwickelte die Hochschule Luzern im Projekt Entwicklung einer durchsatz-, qualitäts-, und energieoptimierten Skipresse zunächst eine Messmethode, um die genauen Druck- und Temperaturverteilungen im Ski detailliert analysieren zu können. Gleichzeitig wurde ein ölbetriebener Dampfkessel mit Durchlauferhitzern ersetzt und die Prozess- und Energiesteuerung neu aufgesetzt.
Dem Geheimnis des Skipressvorgangs auf der Spur
Im weiteren Verlauf dieses Projektes widmete man sich 2013/2014 der Skipresse. In ihrem Innenraum werden Rohmaterialien wie Holz, Aluminium und Kunststoff zu einem Ski gepresst. Schon die minimsten Veränderungen im Zusammenspiel von Mechanik, Temperatur, Feuchtigkeit und Pressdauer beeinflussen das Ergebnis. Diese delikaten Vorgänge galt es effizienter zu gestalten, energetisch zu optimieren und so auszulegen, dass alle Skis möglichst die gleichen, gewünschten Qualitätsparameter aufweisen. Aufgrund der Erkenntnisse wurde die Presse im Jahr 2016 umgebaut. Die Arbeiten halfen mit, dass die Skis nun dank der schlankeren und flexibleren Prozesse weiterhin in der Schweiz produziert werden: Die Umrüstzeiten sind nur noch halb so lang, in der gleichen Zeit werden mehr Skis gepresst, und das erst noch mit weniger Ausschuss. Zudem spart die umgebaute Presse 20 Prozent Energie ein.
Unterstützung bei der Wahl des richtigen Skis
Anders gelagert war das Projekt Scale 4 you im Jahr 2015. Darin entwickelte die Hochschule einen Konfigurator, der jedem Kunden und jeder Kundin aufgrund der Gewohnheiten und Vorlieben beim Skifahren – Lieber auf der Piste oder nebendran? Lieber kurze Schwünge oder längere? Lieber schnell oder gemütlich? – die drei für ihn passendsten Skis vorschlägt.
Mit Simulationsmethoden den ganzen Prozess verbessern
Das bereits erwähnte, laufende Projekt «Industrialiserte Prozesskette für eine optimierte Skientwicklung» – wiederum von der KTI unterstützt – befindet sich auf der Zielgeraden. Es nimmt konsequent den gesamten Prozess der Skiherstellung unter die Lupe. Die Experten von zwei Kompetenzzentren des Departements Technik & Architektur nützen dazu einerseits die durch die eigens dafür gebaute laserbasierte Messeinrichtung anfallenden Daten und andererseits die Methoden der Simulation. Mit dem Einsatz von Sensorik und einem durchgängigen Datenmanagement werden sowohl die Produktion als auch die Skientwicklung vorangetrieben und die Simulationsergebnisse validiert. Künftig soll es so möglich sein, Ski mit Hilfe von Simulationsmodellen effizienter und schneller zu entwickeln.
Die Hochschule Luzern freut sich darauf, in den kommenden Jahren gemeinsam mit Stöckli Schritt für Schritt dem «idealen» Ski so nahe wie möglich zu kommen.