Ambulant vor stationär ist heute ein unbestrittenes Paradigma im Schweizerischen Gesundheits- und Sozialwesen. Zum einen sollen Eingriffe, die nicht zwingend einen Spitalaufenthalt mit Übernachtung erfordern, effizienter und kostengünstiger erfolgen. Und zum anderen sollen pflegebedürftige Menschen mit dem notwendigen Betreuungssetting so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Das Konzept zielt ab auf die Reduktion von teuren Infrastrukturkosten und die Förderung des Gesundheitszustands und der Selbstständigkeit durch höheres Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden.
Damit das gelingt, ist ein gut abgestimmtes und professionelles Betreuungs- und Pflegenetz nötig. Darüber hinaus stellen auch Angehörige regelmässige Care-Aufgaben sicher und nehmen einen zentralen Teil des notwendigen Betreuungsmanagements wahr. Dies geschieht – ausser in spezifischen Betreuungssettings – in den meisten Fällen unbezahlt, wird überwiegend von Frauen erbracht und bringt die freiwilligen Hilfssysteme immer wieder an ihre Grenzen. Gleichzeitig nehmen die Ein-Personen-Haushalte und pflegebedürftige Menschen ohne Angehörige oder mit Angehörigen in örtlicher Distanz zu, sodass nicht auf private Care-Dienste abgestützt werden kann.
Das Konzept «ambulant vor stationär» wird voraussichtlich auch künftig wegweisend bleiben. Gerade deshalb soll der Ausblick in die Zukunft gerichtet werden. Werden in bestimmten Bereichen bereits Kipp-Punkte überschritten und wird zu viel ambulant behandelt oder sind wir noch weit davon entfernt? Werden die Bedürfnisse der Patient:innen genügend miteinbezogen? Unter welchen Umständen wären letztere gegebenenfalls stationär besser versorgt? Ist ambulant eine Wahl oder bereits eine Pflicht? Und wie gestaltet sich das Paradigma unter dem Aspekt des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels?
Diese und weitere Fragen möchten wir mit Ihnen am diesjährigen Kongress Gesellschaftspolitik diskutieren. Dabei liegt der Fokus auf der Langzeitpflege und der medizinischen ärztlichen Versorgung.
Zielpublikum
Der Luzerner Kongress Gesellschaftspolitik richtet sich an Führungskräfte, Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie an Fachleute in öffentlichen und privaten Organisationen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene.
Der Luzerner Kongress Gesellschaftspolitik
Der Luzerner Kongress Gesellschaftspolitik befasst sich mit aktuellen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen, die eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz für die Schweiz haben. Trägerorganisationen des Kongresses sind die Hochschule Luzern, das Luzerner Forum für Sozialversicherungen und Soziale Sicherheit und die Universität Luzern. Der Luzerner Kongress Gesellschaftspolitik findet 2024 zum zwölften Mal statt.
Programm
Das detaillierte Kongressprogramm mit allen Informationen finden Sie hier.
Kosten
Tagungsbeitrag: CHF 250.-
Studierende: CHF 100.-
Inklusive Begrüssungskaffee, Pausenerfrischungen und Apéro riche
Tagungsbeitrag online: CHF 200.-
Studierende online: CHF 50.-
Anmeldung
Die Platzzahl ist beschränkt. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Anmeldeschluss ist der 17. November 2024.
Referierende
Prof. Dr. Carlo Knöpfel, Professor für Sozialpolitik und Soziale Arbeit an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW
Marianne Pfister, Co-Geschäftsführerin Spitex Schweiz
Dr. Christina Zweifel, Geschäftsführerin Curaviva Schweiz
Michael Jordi, selbständiger Berater, ehemaliger Generalsekretär der GDK
Susanne Gedamke, Geschäftsführerin SPO Patientenorganisation