Im 5. Semester des Bachelor-Studiengangs fahren die Studierenden der Hochschule Luzern – Wirtschaft in eine Studienwoche. An der Studienwoche der Studienrichtung Tourismus & Mobilität ist vor allem besonders, dass sie bereits in der letzten Woche vor Semesterbeginn stattfindet. Auch wird die gesamte Reise, nach einem Coaching durch die Dozenten, von den Studierenden selbst während des 4. Semesters organisiert. In der Vergangenheit ging die Reise mehrheitlich an noch unterschätzte Destinationen im europäischen Osten. In diesem Jahr entschied man sich hingegen für die klar im Aufwind stehende Stadt Valencia.
Vielseitige Programmpunkte
In zahlreichen Fachexkursionen und Vorträgen lernte die Gruppe den Tourismus im weiteren Sinne und die Mobilitätsthemen in der Stadt Valencia kennen. Wichtige Eckpunkte der Reise waren unter anderem der Besuch des Güter- und Personenhafens, eine Führung durch alle wichtigen Räume eines Kreuzfahrtschiffs, eine Einführung in die Metro Valencia inklusive Besuch bei der Leitstelle und Werkstatt, sowie der Vortrag über das Hochgeschwindigkeitsnetz der Spanischen Staatsbahnen Renfe. Auch wenn die Referate in einer für beide Seiten fremden Sprache gehalten wurden, war doch immer wieder die Leidenschaft der Referenten für ihr Thema spürbar.
Ein besonderer Programmpunkt war die bekannte «Stadt der Künste und Wissenschaften» des einheimischen Architekten Santiago Calatrava. Er lebt seit vielen Jahren in Zürich und hat unter anderem das Vordach des Luzerner Bahnhofs entworfen. Die futuristisch wirkende «Stadt der Künste und Wissenschaften» umfasst unter anderem das grösste Aquarium Europas, ein Opernhaus, ein Imax-Kino, ein riesiges Museum sowie eine Mehrzweckhalle für Grossevents. Am Yachthafen von Valencia finden sich weitere Grossinfrastrukturen, die an die frühere Präsenz des America’s Cup («Alinghi») und an das kurze Gastspiel der Formel 1 erinnern. Spätestens nach diesen Besuchen stellte sich die Frage, wie sich solche Milliardeninvestitionen angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise in Spanien überhaupt finanzieren liessen.
Die grossen Unterschiede bei der Qualität der besuchten Vorträge waren für die Studierenden überraschend. Es gab eine erstaunliche Bandbreite von einer professionellen und analytisch hochstehenden Präsentation der Hafenbehörde bis hin zu einer eigentlichen Kurzansprache durch Valencia Tourismus. Auch das intensive Briefing der Referenten, worauf bereits im Vorfeld viel Wert gelegt wurde, konnte daran nichts ändern. Referenten wurden spontan ausgetauscht, ein Beamer traf erst wenige Minuten nach der Präsentation ein. «Spain is different», sagen die Einheimischen. In Spanien funktioniert halt alles ein bisschen anders.
Zeit für gesellige Stunden
Auf einer Studienreise besteht selbstverständlich auch immer Raum für einen geselligen Teil. Dabei hat sich die Unterkunft in den angemieteten Ferienwohnungen im Stadtzentrum besonders bewährt. Diese Form der Unterkunft bot eine ideale Kombination aus Selbstständigkeit und Komfort. Bei den Mittagessen, Nachtessen und am freien Tag bestand genügend Freiraum, um die intensiven Eindrücke zu verdauen oder – je nach persönlichen Präferenzen – noch zu vertiefen. Ein Highlight, das den Studierenden und den Dozenten sicherlich gut in Erinnerung bleiben wird, ist das gemeinsame Paella-Kochen und anschliessende Nachtessen. Das eigentliche Herzstück der valencianischen Küche durfte gleich selbst angerichtet und genossen werden.
Die Studienwoche ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit einer ganzen Palette an Themen aus dem Bereich Tourismus und Mobilität. Sowohl die Fachbesuche bei diversen Organisationen als auch die eigenen Beobachtungen und Erfahrungen vor Ort waren dabei wichtig. «Spain is different» erhielt dabei eine neue Bedeutung – erst durch den Blick auf eine andere Kultur wird die Sichtweise auf eigene Werte, Besonderheiten und Leistungen relativiert. Die Studienreise hat einerseits zum Kennenlernen, Erfahren und Erleben beigetragen, andererseits aber sicherlich auch zur Reflexion über das eigene, themenspezifische Wissen. Die gecoachte Selbstorganisation zeigt zudem die organisatorischen Aufwände, Schwierigkeiten und Abhängigkeiten einer solchen Reise auf, gleichzeitig entwickelt sich dadurch aber eine viel grössere Identität und Verantwortung zur Studienwoche und den Mitstudierenden.