Zuerst zu dir persönlich: Welche Hashtags beschreiben dich am besten?
#hermitdemschönenleben! und #allesistrelativ
Erzähl uns mehr zu den Hashtags:
Das Leben ist nicht immer einfach und vieles können wir nicht beeinflussen, ausser humorvoll und resilient zu sein. Aber der Rest vom Leben, den man beeinflussen kann, muss einfach maximal Spaß machen finde ich – das meine ich mit #hermitdemschönenleben!:
Herausfinden, was einen echt glücklich und einem wirklich Spass macht, sich möglichst viel von der Welt ansehen und nie aufhören, offen und neugierig zu sein, dazuzulernen, kritisch nachzudenken und sich Zeit für die wunderschönen Kleinigkeiten des Lebens zu nehmen.
Guter Kaffee, laute Musik, Theater, die Natur, Hermann Hesse und Wracktauchen stehen da bei mir ganz oben auf der Liste :-)
Dazu gehört für mich auch, sich ständig weiterzuentwickeln und nach der besten Version von sich selbst zu streben. Man muss seine Ziele und Träume selbst und zwar jetzt verwirklichen, von selber kann sich nichts ändern.
#allesistrelativ ist meine Auffassung von Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, die mein ganzes Leben geprägt hat, eine Mischung aus kategorischem Imperativ und kritischem Rationalismus. Naturwissenschaft heisst, zu operationalisieren: Dinge messbar zu machen ist immer kontextgebunden. Daher können wir immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen treffen, die mit einer bestimmten Unschärfe und Fehlerwahrscheinlichkeit im verwendeten Kontext oder Massstab gültig sind. Wissenschaft gibt immer nur Antworten auf Fragen, aber ob wir die richtigen Fragen gestellt haben, wissen wir nie. Es ist eben alles immer relativ.
Nun zu deiner beruflichen Tätigkeit: Was machst du bei VMware?
Bei VMware habe ich letztes Jahr als Digital Solutions Engineer Graduate in Barcelona begonnen, im Digital Sales Center für Europa. Es ist eine Art Graduate Programme, in dem die künftigen Solution Engineers von VMware aus ganz Europa optimal in die künftigen Rollen hineinwachsen können. Wir Solutions Engineers sind die «Trusted Advisors» unserer KundInnen und helfen ihnen dabei, die richtigen Technologien und Solutions für ihre aktuellen Challenges zu finden. Das heisst natürlich, dass wir uns mit den Solutions von VMware vor allem auch technisch gut auskennen müssen, da wir diese in Customer Calls erklären, demonstrieren und aus dem ziemlich grossen Repertoire von VMware die richtigen Solutions für jeden KundInnen auswählen sollen. Das geht von Solutions zu Datacenter Virtualisierung, End-User Computing, Hybrid-/Multi-Cloud, Virtual Cloud Networks und Security bis zu App Modernisierung und Kubernetes. Und da man dafür Zeit und Übung braucht, gibt es das Graduate Programme von VMware. Das heisst, wir haben viele Trainings und Übungen, um die Solutions zu verstehen und uns auf die Customer Calls vorzubereiten, aber auch die Möglichkeit, uns auf bestimmte Themenbereiche zu spezialisieren und Zertifizierungen zu machen. Da es ein Graduate Programme ist, gibt es aber auch genug Zeit und Raum für Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung sowie ziemlich nette Benefits.
Was hast du davor gemacht und weshalb bist du Teil von VMware geworden?
Ich habe nach meinem Bachelor in Psychologie zuerst ein Masterstudium in Neuropsychologie angehängt, aber relativ schnell bemerkt, dass ich nicht als Neuropsychologin arbeiten wollte. Ich wollte eigentlich immer Neurowissenschafterin werden und zur Hirn- und Bewusstseinsforschung beitragen. Ich habe mich dann mit Brain-Computer-Interfaces und Neurofeedback beschäftigt und wollte unbedingt programmieren und alles über AI lernen. So bin ich zum Masterstudium Applied Information and Data Science an der HSLU gekommen. Ich habe im Psychologiestudium das Gefühl bekommen, zu verstehen, wie Menschen funktionieren und was das Menschsein im Grunde ausmacht. Im Data-Science Master habe ich dann das Gefühl bekommen, zu verstehen, wie die digitale Welt um uns herum aufgebaut ist und heutzutage funktioniert. Und viel mehr noch, wie man sie mit unseren neuen Tools und Technologien besser für alle machen kann, warum Daten das Gold des 21.Jahrhunderts sind und welches enorme Potential darin steckt. Ich liebe Data Science und Machine Learning und bin fasziniert von Computer Science, von Cloud characteristics, von Containern, verteilten Systemen und Storage Architectures, von Stream Processing, Datawarehousing und ETL / ELT- Konzepten – dem ganzen Data Engineering und Big Data. Bei VMware kann ich jetzt alles, was ich an der HSLU gelernt habe, gleichzeitig anwenden; ich bin innerhalb der Firma in einer Gruppe für Machine Learning und Modern Apps und kenne auch die Herausforderungen an Data Science und Machine Learning unserer KundInnen von der AnwenderInnenseite.
Erzähl uns, was das Aufregendste in deinem Job ist:
Dass ich nicht nur als Data Scientist oder als Data oder Machine Learning Engineer für eine Firma in einem bestimmten Bereich arbeite, sondern auf ganz unterschiedlichen Ebenen mit ganz verschiedenen KundInnen aus ganz verschiedenen Branchen arbeiten kann. Ich glaube an die Digitalisierung und Demokratisierung von AI und Machine Learning, und so kann ich aktiv dazu beitragen. Als Solution Engineer gibt man auch Webcasts und Trainings für KollegInnen aus Solution Engineering oder Sales, VMware hat auch eine eigene jährliche Konferenz, wo Neuerungen vorgestellt werden. Das Tätigkeitsprofil ist also abwechslungsreich, das ist für mich sehr wichtig. Auch, dass ich mich in jede Richtung selbstständig fortbilden kann. VMware hat viele Partnerschaften, so kann ich als Teil der Machine-Learning Gruppe zum Beispiel auch Konferenzen von NVIDIA besuchen und mehr über die technischen Seiten von Deep Learning und GPUs lernen.
Welche Data Scientist Fähigkeiten sind in deinem Job besonders gefragt?
Neben dem Problemlösen an sich finde ich alles zu Big Data und Advanced Analytics unglaublich relevant. An der HSLU hat man uns zu generalistischen Data Scientists ausgebildet, und genau das macht dieses Masterstudium so perfekt und so gefragt: Dass wir von Design Thinking und Data Visualization hin zum technischem Programmieren, Data-Pipeline Bauen, ML Modelle trainieren und Herumbasteln mit VMs in unserer eigenen Cloud so ziemlich alles einmal selbst gemacht haben. Das halte ich für einzigartig in einem interdisziplinären Masterstudium auf so hohem technischen und generell inhaltlichem Niveau.
Bezeichnest du dich selbst eher als Techie, als Analyse-Freak, als kreatives Genie, als Management Superhero oder als geniale Allrounderin?
Das ist schwierig, aber ich denke, es ist eher die Allrounderin, ohne genial ;-)
Was hat dich während des Studiums (MSc in Applied Information and Data Science) am meisten gepackt?
Ich habe im Studium echt das erste Mal das Gefühl gehabt, zu verstehen, wie die digitale Welt um uns herum funktioniert. Was wir im MSc in Applied Information and Data Science gelernt haben, war für mich ein bisschen das, was die Businesswelt im Innersten zusammenhält: Von der Datenbank zur Echtzeit-Integration von Informationen aus Applikationen zu statistischen Analysen und modellgenerierten Vorhersagen von Daten - jeder macht es und jeder braucht es.
Statistik hat mich seit jeher schon fasziniert, Programmieren und vor allem Python haben mich logisch und analytisch unglaublich weiter gebracht. Aber meine absoluten Highlights waren die Kurse zu «Big Data Labs» und «Data Engineering in the Cloud», ebenso die Spezialisierungen zu «Deep Learning in Computer Vision», NLP und «Recommender Systems». Das ganze letzte Studienjahr war wahrhaftig eine Art geistiger Paradigmenwechsel für mich, und ich habe um einige Credits mehr gemacht, als ich hätte machen müssen, weil ich keinen einzigen Kurs und keinen Input verpassen wollte.
Das Arbeiten mit verschiedenen Personengruppen wie etwa bei den Hackdays, wo wir mit Luzern60plus kooperieren durften, sowie die Möglichkeiten, an der Open Data Science Conference in London mitzumachen, war dann noch die Kirsche oben drauf. Ich bin immer noch begeistert vom Studium :-
Was sind aktuell die grössten Herausforderungen in deinem Job?
VMware hat definierte Firmenwerte als Leitkultur, an denen wir uns alle orientieren, einer davon ist Integrität. Das heisst, als Trusted Advisors unserer KundInnen müssen wir Solutions Engineers einfach immer die Interessen und Challenges der KundInnen im Vordergrund behalten.
Was ich generell an VMware schätze, ist, wie schnell und agil auf neue Herausforderungen durch sich ändernde KundInneninteressen eingegangen wird und Geschäftsmodelle angepasst werden. So hat der Trend der letzten Jahre dazu geführt, die Partnerschaften mit allen grossen Public Cloud Providern und unzähligen kleineren Cloud Providern auszubauen und für viele Bereiche ein subscription-basiertes Pricing-Model mit universellen Credits anzubieten. Ich glaube, solange man solche Trends frühzeitig wahrnimmt und agiert, kann man gut on top bleiben.
Welchen Ratschlag würdest du Personen geben, die denselben Job starten?
Vernetzen, viele Fragen stellen und immer offen, neugierig und flexibel bleiben. Neben Eigeninitiative, Lernbereitschaft und Disziplin würde ich jeder Person raten, vorab möglichst viele Kurse zu möglichst vielen verschiedenen Themenbereichen und vor allem auch die HSLU-Kurse zum Interviewtraining for Data Scientists zu besuchen. Ich glaube nämlich, mein LinkedIn-Profil war mitunter der grösste Grund, dass ich von VMware gefunden und rekrutiert wurde, ohne mich für die Stelle zu bewerben- ohne den coolen Kurs von der SIT Academy (ehemals Propulsion Academy) hätte ich mein LinkedIn-Profil und Lebenslauf so nie umgesetzt. Danke also auch noch einmal dafür!
Und nun zum Schluss: Welchen neuen Hashtag strebst du 2022 an?
Ich würde gerne wieder bei einigen Machine Learning-Competitions und Literaturwettbewerben mitmachen und mich einfach geistig wieder selber mehr challengen. Privat will ich es endlich in den Komodo-Nationalpark schaffen, mir die Warane in echt ansehen und tauchen so viel es geht :-)