«Die professionelle Soziale Arbeit ist aus sozialen Bewegungen mit selbstdefinierten Bedürfnissen, Zielen und Forderungen, Anrechten und Aufträgen, nämlich der Frauen-, Friedens- und sozialreformerischen Settlementbewegung, und nicht etwa aus staatlichen, juristischen Vorgaben oder verwaltungstechnischen Dekreten und Mandaten hervorgegangen» (Silvia Staub Bernasconi 1995:58).
Global betrachtet gibt es heute so viele sozialpolitische Bewegungen wie zuletzt während der sozialen Unruhen der 1960er Jahre. Die feministische Bewegung mit dem überwältigenden Frauenstreik 2019, die Freitagsdemonstrationen der Klimajugend, die Proteste gegen rassistische Diskriminierung, ausgehend von den Ereignissen in den USA, sind ermutigende Anzeichen dafür, dass gegen die bestehenden Unzulänglichkeiten gesellschaftlicher Verhältnisse Widerstand geleistet wird.
Während einer Woche setzten sich über hundert Studierende mit aktuellen Protestbewegungen auseinander. Sie gingen der Frage nach, in welchem Verhältnis die Soziale Arbeit dazu steht und was Professionelle der Sozialen Arbeit, als Mitglieder der Zivilgesellschaft sowie als Individuen beitragen können. Gäste aus dem In- und Ausland berichteten über ihre Erfahrungen als Aktivist*innen in Protestbewegungen. Sie forderten das Verlernen diskriminierender Praktiken, die Gleichstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen, Solidarität und zeigten aktuellen Handlungsbedarf auf. Beiträge aus systemtheoretischer Perspektive prägten die Studienwoche genauso, wie die historische Kontextualisierung sozialer Bewegungen und die Analyse ihrer Bedeutung für die Soziale Arbeit.
Die Beiträge der internationalen Studienwoche können im SoziokulturBlog eingesehen werden.