Flavia Dubach
Die UNICEF-Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» hat zum Ziel, die UN-Kinderrechtskonvention, welche sich für den Schutz, die Versorgung und die Förderung von Kindern einsetzt, auf kommunaler Ebene umzusetzen. Kinder sollen die Möglichkeit haben, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Aufgrund einer Gemeindeinitiative hat sich die Stadt Sursee im Oktober 2016 dazu entschieden, das UNICEF-Label zu erlangen und das Vorhaben wurde formell in das Richtlinienprogramm 2017 bis 2020 aufgenommen. Da stadtintern in Sursee nicht genügend Ressourcen vorhanden waren, suchten die Verantwortlichen nach externer Unterstützung. Für die Umsetzung eines Teils des Projekts konnten sie zwei Studentinnen der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit gewinnen und so auch neue Perspektiven in das Projekt einbringen. Lesley Rogers und Kathrin Schoch übernahmen das Projekt und bearbeiteten es im Rahmen des Transfermoduls «Entwickeln & Problemlösen» (TEP) in ihrem Master-Studium.
Bedürfniserfassung als wichtige Projektphase
Im Rahmen ihres Projektauftrags konzipierten Rogers und Schoch die Bedürfniserfassung der 16- und 17-jährigen Jugendlichen aus Sursee und der Umgebung. Sie erarbeiteten die Zielgruppen, erörterten, wie die Jugendlichen am besten erreicht werden konnten und machten eine Selektion geeigneter Methoden zur Bedürfniserfassung. Als ideale Partnerinnen, um die Jugendlichen zu erreichen, bestimmten die beiden Master-Studentinnen die Fachstelle Jugend und Freizeit sowie die Pfarrei Sursee, welche unter anderem durch Jungwacht, Blauring oder Pfadi mit den Jugendlichen in Verbindung ist. Da ihr Projekt im Rahmen ihres Studiums beschränkt war, konzipierten Rogers und Schoch in einem ersten Schritt lediglich die Befragung der 16- und 17-jährigen Jugendlichen. Es wurde aber von Anfang an sowohl von der Stadt Sursee, als auch von den beiden Studentinnen signalisiert, dass eine Zusammenarbeit über das TEP-Projekt hinaus angestrebt wird.
Zusammenarbeit weitergeführt
So waren Rogers und Schoch im Anschluss an das Projekt ein weiteres halbes Jahr für die Stadt Sursee tätig. Unter anderem realisierten sie im Rahmen dieser Anstellung die von ihnen konzipierte Befragung der 16- und 17-Jährigen. In Zusammenarbeit mit den beiden Institutionen Fachstelle Jugend und Freizeit und Pfarrei Sursee führten Schoch und Rogers verschiedene partizipative Methoden zur Bedürfniserfassung durch: Worldcafes und Stadtanalysen im Jugendzentrum METRO, Rundgänge mit der öffentlichen Jugendarbeit, eine Online-Umfrage bei den Jugendlichen und weitere Worldcafes im Rahmen von Veranstaltungen der Pfarrei Sursee. Nach der erfolgreichen Konzeption und Durchführung der Bedürfniserfassung der 16- und 17-Jährigen planten und realisierten Rogers und Schoch die Bedürfniserfassung weiterer Altersklassen und liessen die Erkenntnisse daraus in den für das Label nötigen Aktionsplan einfliessen.
Massnahmenkatalog wird nun umgesetzt
Beim Aktionsplan handelt es sich um einen Massnahmenkatalog mit Absichten, welche in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Unter anderem sollen z. B. die Attraktivität des öffentlichen Raums für Kinder und Jugendliche gesteigert oder der Schulweg sicherer gemacht werden. Im Herbst 2018 evaluierte die UNICEF die Bedürfnisabklärung und den daraus abgeleiteten Aktionsplan und verlieh der Gemeinde Sursee anschliessend das Label «Kinderfreundliche Gemeinde». In einer nächsten Phase wird der Aktionsplan in Sursee nun umgesetzt. Verläuft dies erfolgreich, erhält die Stadt nach vier Jahren eine Rezertifizierung des Labels.
Das Master-Studium in Sozialer Arbeit
Das Master-Studium in Sozialer Arbeit ermöglicht eine optimale Positionierung für anspruchsvolle Aufgaben in Praxis, Forschung sowie Lehre und eröffnet neue berufliche Aussichten. Der Master in Sozialer Arbeit wird als Kooperationsmaster gemeinsam von verschiedenen Fachhochschulen angeboten. Neben den Basismodulen bietet jeder Standort eine eigene Vertiefungsrichtung an, die dem jeweiligen Forschungsschwerpunkt des Standorts entspricht. Ab dem Herbstsemester 2019 präsentieren die Fachhochschulen Bern, Luzern und St. Gallen den Master in Sozialer Arbeit in einem neuen Format.