Social Impact Bonds ermöglichen es, neuartige Ansätze im Sozialbereich mit Hilfe von privaten Investorinnen und Investoren zu testen. Konkret werden soziale Massnahmen von Privaten vorfinanziert; die Rückzahlung und Verzinsung durch den Staat erfolgt abhängig davon, wie erfolgreich die Massnahme war. Das Ziel dieser Kooperation ist, soziale Probleme durch präventive Massnahmen zu lindern bzw. diesen vorzubeugen.
Der erste Social Impact Bond wurde 2010 in England vergeben mit dem Ziel, ehemalige Strafgefangene gesellschaftlich zu integrieren. Das Projekt fand grosse Beachtung und löste eine Reihe weiterer SIBs aus. Bis Mitte 2016 wurden insgesamt 60 SIB-Projekte in 15 Ländern ins Leben gerufen. In der Schweiz läuft seit 2015 ein SIB-Projekt in Bern, das die Arbeitsintegration von Flüchtlingen mit einer Arbeitsbewilligung zum Ziel hat.
Gena Da Rui, Werner Riedweg und Jürgen Stremlow haben für den Leitfaden das Potenzial von SIBs in der Schweiz eingeschätzt. Sie fassen ihre Erkenntnisse so zusammen: «Als Chance sehen wir, dass Kantone und Gemeinden die Möglichkeit haben, autonom neue Modelle zu entwickeln und umzusetzen, sofern die Gesetzgebung dies zulässt. Als Hindernisse könnten sich allerdings die hierzulande teilweise sehr komplexen Kompetenzüberlagerungen zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden sowie das Subsidiaritätsprinzip herausstellen.» Prinzipiell schätzen Da Rui, Riedweg und Stremlow die Chancen für das neue Finanzierungsmodell in der Schweiz als intakt ein, geben aber zu bedenken, dass auch die politische Einschätzung eine Rolle spielt, ob sozialpolitische Aufgaben als staatliche oder als partnerschaftliche Aufgaben von staatlichen und privaten Akteuren betrachtet werden.
Leitfaden für die Praxis «Social Impact Bonds» (PDF)