Die Schweizerische Flüchtlings- und Asylpolitik hat eine lange Tradition und gehört zu den spannendsten und umstrittensten Bereichen der Schweizer Politik. Aus diesem Grund hat das Departement Soziale Arbeit der Hochschule Luzern dieses Jahr die Blockwoche unter den Titel «Migration und Integration» gestellt.
In den nächsten Tagen arbeiten rund 160 Studierende eng mit der Asylorganisation Zürich (AOZ) zusammen und erhalten vor Ort einen direkten Einblick die Praxis. So besuchen sie zum Beispiel das Verfahrenszentrum Zürich (SEM), die Notunterkunft Adliswil oder das Bundeszentrum Gubel in Menzingen und lernen im direkten Kontakt mit Asylsuchenden und Mitarbeitenden die Verfahrensabläufe und verschiedenen Dienste kennen. Die Studierenden reflektieren die Arbeit mit Asylsuchenden aus der Perspektive der Sozialen Arbeit und verorten das lokale Geschehen im internationalen Kontext. Im Gespräch mit Mitarbeitenden und Verantwortungsträgerinnen und -trägern gehen sie auch der ethischen Dimension der Asylpolitik nach.
Mario Gattiker referiert
Während der Blockwoche bringen immer wieder namhafte Fachleute den Studierenden das Thema näher: Nebst Thomas Kunz, Direktor der Asylorganisation Zürich, und Christopher Hein, Direktor des italienischen Flüchtlingsrat CIR, wird auch Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, auftreten.
Aus aktuellem Anlass durfte sich zudem ein kleiner Teil der Studierenden mit einem ganz konkreten Problem aus dem Asylwesen beschäftigen, nämlich der kurzfristigen Unterbringung von Flüchtlingen. So lautete die Aufgabe: Der Kanton Luzern hat angeordnet, dass die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit ab 1. Februar 2016 in ihren eigenen Räumlichkeiten 100 Flüchtlinge unterbringen muss. Für diese Menschen ist Raum zu schaffen, der Studiumsbetrieb darf jedoch nicht beeinträchtigt werden. Die Arbeitsgruppen werden am Ende der Woche ihre Konzepte präsentieren und darlegen, welche Herausforderungen es bei einer solchen Anfrage zu meistern gäbe.
«Ich reise und erkunde gerne andere Länder. Für viele Menschen auf dieser Welt ist die Bewegungsfreiheit jedoch nicht selbstverständlich. Diese moralphilosophische Frage beschäftigt mich. Ich hoffe, dass uns die Blockwoche die Themen Migration und Integration vielfältig näher bringt. Ich wünsche mir einen interessanten Besuch des Empfangs- und Verfahrenszentrums sowie wertvolle Begegnungen mit Asylsuchenden.» Marcel Hörler, angehender Soziokultureller Animator
«Das Thema Migration ist derzeit sehr aktuell. Es sind Lösungsansätze für die Flüchtlingssituation gefragt. Ich erhoffe mir, während der Blockwoche die im Asylwesen tätigen Organisationen besser kennenzulernen und hinter die Kulissen blicken zu dürfen. Ich freue mich zudem sehr auf das Zusammentreffen mit Asylsuchenden. Dass wir die Möglichkeit für ein solches Treffen erhalten, ist super.» Jana Fischer, angehende
Sozialarbeiterin