Substitutionsklientinnen und -klienten sind Personen, die im Rahmen einer Therapie unter ärztlicher Aufsicht Heroin oder einen Ersatzstoff wie Methadon erhalten. Die Zahl dieser Personen, die über 45 Jahre alt sind, hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. In der heroingestützten Behandlung liegt der Anteil bei rund 40 Prozent, bei der substitutionsgestützten Behandlung mit Methadon bei rund 50 Prozent. Es wird davon ausgegangen, dass die Substitutionsklientinnen und -klienten aufgrund ihres Lebensstils rund 20 Jahre «vorgealtert» sind, was dazu führt, dass ihre körperlichen und psychischen Beschwerden bereits mit 45 Jahren zunehmen. Somit steigt auch der Bedarf an Unterstützung im Wohnbereich. Momentan fehlen aber der Klientel angepasste Konzepte von ambulanten Wohnunterstützungsangeboten weitgehend.
Andrea Bregger untersuchte in ihrer Arbeit die Erfahrungen ambulanter Unterstützungsangebote im Wohnbereich von Spitex und Suchthilfe in den Städten Solothurn und Olten. Zudem analysierte sie, wie der Allgemeinzustand der älteren Substitutionsklientinnen und -klienten beschrieben werden kann und welche ambulanten Angebote es benötigen würde, um das selbstständige Wohnen für diese Klientel weiterhin zu ermöglichen. Breggers Resultate zeigen, dass der Allgemeinzustand der älteren Substitutionsklientinnen und -klienten sehr unterschiedlich ist. Als äusserst wichtig für die Betreuung bezeichnet sie gut qualifiziertes Personal mit Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung sowie eine gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure im Betreuungsnetz. «In Zukunft», so Bregger, «benötigt es engere Betreuungsangebote mit individuell zusammenstellbaren Dienstleistungen im medizinischen, pflegerischen und sozialen Bereich.»
Breggers Master-Thesis ist nun für den Pro-Senectute-Preis eingereicht worden. Dieser will die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit Altersfragen fördern und einen Überblick über die aktuelle Altersforschung an den verschiedenen Schweizer Bildungsstätten gewinnen. Der Preis ist mit 15'000 Franken dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben.