Kaum ein Kirchenchor, der nicht das Ave Maria, das Christus factus est oder das Locus iste im Programm hat, kaum ein sinfonisches Konzerthaus, in dem die f-Moll-Messe oder das Te Deum noch nicht erklungen ist. Aber wer weiss schon, dass Bruckner das Ave Maria und das Christus factus est je drei Mal vertonte, in unterschiedlichen Lebensphasen und in verschiedenen Stilen? Wer kennt Bruckners deutschsprachige Chöre für Trauungen, Beisetzungen und Namenstage? – Der grösste Teil von Bruckners über 50 geistlichen Werken ist noch heute unbekannt. Ein Unbekannter ist Bruckner aber auch in anderer Hinsicht. Das Bild vom Kirchenkomponisten Bruckner beschränkt sich meist auf wenige Klischees, auf den «frommen» und «tiefgläubigen» Organisten, auf den komponierenden Sonderling, der mit seinem Katholizismus aus Zeit und Welt gefallen scheint. Dabei lebte Bruckner in sehr unterschiedlichen Lebenswelten, und seine Musik entstand für ganz unterschiedliche Kontexte: für die Dorfkirche, für die grosse Stiftsbasilika, den Bischofsdom, für eine Dombaustelle, für die Hofkapelle, für zahllose kleine Anlässe des Alltags und für den Konzertsaal der Weltstadt. Jeder dieser Orte hat Spuren in Bruckners Werken hinterlassen, in der Auswahl der Texte, in der Besetzung, hinsichtlich Anspruch und Umfang und natürlich auch im Stil.
Was Sie erwartet
Mit Felix Diergarten und Hans Joachim Hinrichsen stehen zwei renommierte Bruckner-Experten als Referenten, Workshopleiter und Gesprächspartner zur Verfügung. Die unterschiedlichen zur Wahl stehenden Workshops bieten die Gelegenheit, einzelne Themenfelder praktisch zu bearbeiten: So gibt es einen Workshop zur den liturgischen und stilistischen Hintergründen von Bruckners Chormusik, zu aufführungspraktischen Möglichkeiten und eine Schreibwerkstatt zur musikalischen Wissenschaftskommunikation. Kommentierte musikalische Darbietungen von Bruckners Vokal- und Instrumentalmusik runden das Programm ab.
Freie Programmzusammenstellung
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